Unter dem Motto "#Was uns bewegt" ist am vergangenen Freitag eine große Ausstellung im neuen Kunstpavillon Birkeneck eröffnet worden, die dort nun noch bis Freitag, 22. Juli, zu sehen ist. Dabei ist der Pavillon selber in gewisser Weise Bestandteil der Ausstellung, denn es haben sich insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler jeweils in einem Zimmer mit dem Thema auseinandergesetzt. Das ganze wird ergänzt um Arbeiten von Kindern und Jugendlichen, die im Jugendwerk Birkeneck leben.
In dem Jugendwerk werden um die 120 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 150 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unterstützt. Sie erhalten erzieherische und schulische Hilfen oder machen, sozialpädagogisch begleitet, eine Berufsausbildung in den eigenen Werkstätten des Jugendwerks. Angeboten werden die Branchen Metallbau, Elektrotechnik, Farb- und Raumgestaltung, Drucktechnik, Holz- und Bautechnik, dazu kann man Koch, Bäcker und Hauswirtschaft erlernen.
In dem Pavillon wurden früher unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut
Den neuen Kunstpavillon kennt man im Landkreis Freising eigentlich als das "Haus Chevalier", in dem viele Jahre lang unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut wurden. Nach dem Neubau der Gruppenhäuser hatte das Gebäude längere Zeit leer gestanden - und nun "zur Kunst gefunden und sie umgekehrt auch zu ihm", wie es in einer Pressemitteilung zu der Ausstellung heißt: Im Dezember 2021 habe die "Kunstbaustelle Birkeneck" begonnen, den Pavillon "zum Fühlort, Malraum, Klangraum und Erlebnisort umzugestalten".
Hinter der Kunstbaustelle Birkeneck verbergen sich Bianca Johannesmann, Tin Paripovic und Harald Riemann. Sie versuchen durch diverse Kunstaktionen die vielen Talente, die bei den Jugendlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendwerk schlummern sichtbar zu machen und sich auch mit externen Künstlern zu vernetzen. Herausgekommen ist dabei nun eine erste Ausstellung, die sich sehen lassen kann.
So zeigt der international bekannte Künstler Lav Paripovic eine Videoinstallation mit dem Thema "Totalschaden". Chinh Pham aus Erding nennt ihren Raum "Realitätsflucht. Aus dem Inneren eines ehemaligen Kindes der Jugendhilfe". Bianca Johannesmann bringt in ihrer Installation die Welt zum Klingen und bezieht alle Sinne in dieses Konzert mit ein. Dalila Hecos Bilder sind ihre Verarbeitung von Liebe, Trauer und Trost. Mit der Installation "das Mehr in uns" zeigt Harald Riemann, dass das Leben nicht nur aus Shopping besteht. Nicht zu vergessen die begehbare Steinzeithöhle, die Siegmar Urban mit seinen Schülerinnen und Schülern geschaffen hat. In einer besonderen Performance setzt sich Ismar Kasapovic mit dem Ukraine-Krieg auseinander, wohingegen die Photos von Philipp Mittelstaedt und Josef Schechner, die Besucherinnen und Besucher "wieder erden" sollen.
Besichtigung der Ausstellung nach Vereinbarung: Harald Riemann, 0151/20716034, kunstbaustelle@birkeneck.de.