Ausstellung im neuen Kunstpavillon in Hallbergmoos:Was sie bewegt

Zwölf Künstlerinnen und Künstler haben jeweils ein Zimmer im früheren Haus Chevalier gestaltet. Die "Kunstbaustelle Birkeneck" hat das Gebäude "zum Fühlort, Malraum, Klangraum und Erlebnisort" umgebaut.

Von Kerstin Vogel, Hallbergmoos

Ausstellung im neuen Kunstpavillon in Hallbergmoos: "#Was uns bewegt" heißt die Ausstellung, die derzeit im Kunstpavillon Birkeneck zu sehen ist. Einen der Räume hat Harald Riemann gestaltet. Seine Botschaft: Das Leben besteht nicht nur aus Shopping.

"#Was uns bewegt" heißt die Ausstellung, die derzeit im Kunstpavillon Birkeneck zu sehen ist. Einen der Räume hat Harald Riemann gestaltet. Seine Botschaft: Das Leben besteht nicht nur aus Shopping.

(Foto: Marco Einfeldt)

Unter dem Motto "#Was uns bewegt" ist am vergangenen Freitag eine große Ausstellung im neuen Kunstpavillon Birkeneck eröffnet worden, die dort nun noch bis Freitag, 22. Juli, zu sehen ist. Dabei ist der Pavillon selber in gewisser Weise Bestandteil der Ausstellung, denn es haben sich insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler jeweils in einem Zimmer mit dem Thema auseinandergesetzt. Das ganze wird ergänzt um Arbeiten von Kindern und Jugendlichen, die im Jugendwerk Birkeneck leben.

In dem Jugendwerk werden um die 120 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 150 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unterstützt. Sie erhalten erzieherische und schulische Hilfen oder machen, sozialpädagogisch begleitet, eine Berufsausbildung in den eigenen Werkstätten des Jugendwerks. Angeboten werden die Branchen Metallbau, Elektrotechnik, Farb- und Raumgestaltung, Drucktechnik, Holz- und Bautechnik, dazu kann man Koch, Bäcker und Hauswirtschaft erlernen.

In dem Pavillon wurden früher unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut

Den neuen Kunstpavillon kennt man im Landkreis Freising eigentlich als das "Haus Chevalier", in dem viele Jahre lang unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut wurden. Nach dem Neubau der Gruppenhäuser hatte das Gebäude längere Zeit leer gestanden - und nun "zur Kunst gefunden und sie umgekehrt auch zu ihm", wie es in einer Pressemitteilung zu der Ausstellung heißt: Im Dezember 2021 habe die "Kunstbaustelle Birkeneck" begonnen, den Pavillon "zum Fühlort, Malraum, Klangraum und Erlebnisort umzugestalten".

Hinter der Kunstbaustelle Birkeneck verbergen sich Bianca Johannesmann, Tin Paripovic und Harald Riemann. Sie versuchen durch diverse Kunstaktionen die vielen Talente, die bei den Jugendlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendwerk schlummern sichtbar zu machen und sich auch mit externen Künstlern zu vernetzen. Herausgekommen ist dabei nun eine erste Ausstellung, die sich sehen lassen kann.

Ausstellung im neuen Kunstpavillon in Hallbergmoos: Der Raum von Ismar Kasapovic und Gruppe 1 steht unter der Überschrift "Handgreiflichkeiten ohne Ende" und setzt sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinander.

Der Raum von Ismar Kasapovic und Gruppe 1 steht unter der Überschrift "Handgreiflichkeiten ohne Ende" und setzt sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinander.

(Foto: Marco Einfeldt)
Ausstellung im neuen Kunstpavillon in Hallbergmoos: In einem der anderen Räume haben Jugendliche ihre Gedanken zum Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Sie fordern Freiheit und Frieden für das Land.

In einem der anderen Räume haben Jugendliche ihre Gedanken zum Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Sie fordern Freiheit und Frieden für das Land.

(Foto: Marco Einfeldt)
Ausstellung im neuen Kunstpavillon in Hallbergmoos: Siegmar Urban hat zusammen mit Schülern und Schülerinnen eine begehbare Steinzeithöhle für die Ausstellung geschaffen.

Siegmar Urban hat zusammen mit Schülern und Schülerinnen eine begehbare Steinzeithöhle für die Ausstellung geschaffen.

(Foto: Marco Einfeldt)

So zeigt der international bekannte Künstler Lav Paripovic eine Videoinstallation mit dem Thema "Totalschaden". Chinh Pham aus Erding nennt ihren Raum "Realitätsflucht. Aus dem Inneren eines ehemaligen Kindes der Jugendhilfe". Bianca Johannesmann bringt in ihrer Installation die Welt zum Klingen und bezieht alle Sinne in dieses Konzert mit ein. Dalila Hecos Bilder sind ihre Verarbeitung von Liebe, Trauer und Trost. Mit der Installation "das Mehr in uns" zeigt Harald Riemann, dass das Leben nicht nur aus Shopping besteht. Nicht zu vergessen die begehbare Steinzeithöhle, die Siegmar Urban mit seinen Schülerinnen und Schülern geschaffen hat. In einer besonderen Performance setzt sich Ismar Kasapovic mit dem Ukraine-Krieg auseinander, wohingegen die Photos von Philipp Mittelstaedt und Josef Schechner, die Besucherinnen und Besucher "wieder erden" sollen.

Besichtigung der Ausstellung nach Vereinbarung: Harald Riemann, 0151/20716034, kunstbaustelle@birkeneck.de.

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