"Forum Humor":Bernried lacht am besten

"Forum Humor": Der SZ Kultursalon zum Thema "Die Heimat des Humors" mit Reinhard Wittmann und Gerhard Polt fand 2019 in der alten Viehbank in München statt, wo das Forum Humor eigentlich entstehen sollte. Nun zieht es nach Bernried an den Starnberger See.

Der SZ Kultursalon zum Thema "Die Heimat des Humors" mit Reinhard Wittmann und Gerhard Polt fand 2019 in der alten Viehbank in München statt, wo das Forum Humor eigentlich entstehen sollte. Nun zieht es nach Bernried an den Starnberger See.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das "Forum Humor" zieht an den Starnberger See. Die Gemeinde Bernried erhält 5,7 Millionen Euro aus Bundesmitteln für den Bau einer Ausstellungshalle.

Von Michael Zirnstein, Bernried

"Demokratie ist ohne Humor nicht denkbar", sagt Gerhard Polt. Der Kabarettist ist eine treibende Kraft hinter der Initiative für ein "Forum Humor", einen geplanten Mehrzweckort der komischen Künste. Aber gerade im Hin und Her mit der Stadtverwaltung und Politikern in München hatten die inzwischen 393 Mitglieder von Luise Kinseher über Eckart von Hirschhausen bis Stefan Zinner in den vergangenen fünf Jahren oft nichts zu lachen. Für ihr Traumhaus, die verlassene Viehbank im Schlachthofviertel, erhielt der Verein weder Zusage noch die geschätzten 16 Millionen Euro Sanierungsgeld. Seit einer Ausschreibung des Gebäudes im September 2021 sei gar nichts passiert, sagt Forums-Vorsitzender Reinhard Wittmann: "Das kann nur böser Wille sein."

Stattdessen habe man die Humor-Herbergssuchenden in Bernried "mit offenen Armen empfangen". Und wie es nun aussieht, wird das Forum Humor tatsächlich in das Künstlerdorf am Starnberger See ziehen. Denn gestern gab das Bundesbauministerium bekannt, dass als nur eines von zwei "Nationalen Projekten des Städtebaus 2022" in Bayern das neue Bernrieder Gemeindezentrum mit 5,68 Millionen Euro bezuschusst wird. Der Kern des Ganzen: eine Ausstellungshalle mit 700 Quadratmetern Gesamtfläche für das Forum Humor.

Bereits 2021 war der Verein für ein Sommerfestival nach Bernried ausgeflogen, das gerade wiederholt wird - mit "allen Elementen, die auch für München vorgesehen waren", so Wittmann, wie zum Beispiel Ausstellungen, Auftritte und eine Tagung ("Humor heilt"). Im Bernrieder Rathaus erwies man sich derart kooperativ, dass der Verein ein Ausstiegsszenario aus München entwickelte.

So schneiderte der Weilheimer Architekt Titus Bernhard seine seit 2002 unverwirklichten Pläne für ein Gemeindehaus im Ortskern um (Baukosten 7,5 Millionen Euro), die Gemeinde reichte den Förderantrag beim Bund ein, Wittmann mobilisierte Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen. Nun könne man in Bernried alle Ideen verwirklichen, müsse aber das Konzept anpassen und seine Aktivitäten auf mehrere Stellen vom Seeufer beim Buchheimmuseum über das Kloster bis zur Klinik Höhenried verteilen. Ob damit alle Pläne für eine "Filiale" des Humoristen-Forums in der Viehbank in München gestorben sind? "Das müssen Sie Bürgermeister Reiter fragen", sagt Wittmann und lacht schnaubend.

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