Konzert in München:Guns n' Roses rocken das Olympiastadion

Konzert in München: Guns n' Roses bei einem Konzert.

Guns n' Roses bei einem Konzert.

(Foto: KC Alfred/imago)

Lange hatten die Fans auf das Konzert der Band warten müssen - und die Musiker verneigen sich musikalisch vor ihren eigenen Idolen.

Von Dirk Wagner, München

Wenn alte Rockmusiker sich musikalisch vor noch älteren Rockmusikern verneigen, und Guns n' Roses an diesem fast schon kalifornischen Sommerabend im Münchner Olympiastadion also gleich zwei Songs von Paul McCartney ins eigene Repertoire nehmen, dann riskieren sie natürlich auch, in einem Vergleich mit solchen Vorbildern zu scheitern. Und tatsächlich hatte der deutlich ältere Paul McCartney selbst vor wenigen Jahren erst seinen Wings-Klassiker "Live And Let Die" im selben Olympiastadion um Längen besser zu interpretieren gewusst.

Trotzdem sind es solche Referenzen, in denen Rockstars nicht nur ihre eigene musikalische Sozialisation preisgeben, sondern auch spürbar wieder selbst zu Rockfans mutieren. Wenn Guns n' Roses darum auch noch den Stooges respektive Iggy Pop-Klassiker "I Wanna Be Your Dog" neu entfalten, wirken der Gitarrist Slash und der Bassist Duff McKagan im gemeinsam gesungenen Refrain selbst schon wie feiernde, mitgrölende Fans.

Tatsächlich wappnet solche zur Schau gestellte Partylaune die 2016 quasi-wiedervereinte Hardrocklegende um den Sänger Axl Rose und den Saitenakrobaten Slash auch für die eigenen, nicht weniger mitgröl-fähigen Songs wie "Sweet Child O' Mine", "November Rain" oder "Paradise City". Dabei zitieren vor allem die Gitarristen immer wieder weitere Gitarristen-Vorbilder wie Jimi Hendrix, Albert King oder Link Wray.

Wenn Richard Fortus, Duff McKagan und Slash schließlich sitzend auf drei akustischen Gitarren nun den zweiten McCartney-Song des Abends, nämlich den Beatles-Klassiker "Blackbird" intonieren, hat das zwar nicht die Virtuosität, aber dennoch den Spirit jenes berühmten Gitarristentreffens von Al di Meola, John McLaughlin und Paco de Lucia anno 1980. Spielfreudig kommunizieren die drei Gitarristen nun über ihr Saitenspiel, aus dem schließlich die eigene Rock-Ballade "Patience" hervorgeht.

Gleichwohl die darin propagierte Geduld nur das Gelingen einer Liebesbeziehung sichern mag, wirkt jener Song nun in einer Corona-gebeutelten, vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine bedrohten und vom Klimawandel immer spürbarer gefährdeten Welt fast schon wie ein gesellschaftlicher Auftrag: Geduld und Zuversicht.

Aber natürlich lässt sich das auch als Botschaft an die Fans lesen, die von einer kleinen EP abgesehen seit einer gefühlten Ewigkeit auf neue Songs der Guns n' Roses warten. Die Art, wie die Band in diesem fast dreistündigen Münchner Stadionkonzert wieder zusammenspielt, lässt solche neuen Studioaufnahmen der alten Rocker zumindest wieder möglich erscheinen.

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