Kindersicherheit:Wohnung ohne Gefahrenzone

Mehr als 570.000 Kinder verunglücken in Deutschland zu Hause. Tipps, damit in keinem Zimmer eine Gefahr lauert.

Gerade im Krabbelalter muss der gesamte Wohnraum einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden. Denn spätestens jetzt ist in der Wohnung kaum noch etwas sicher vor den Kleinkindern. Alles wird erkundet und erforscht - und oft auch in den Mund gesteckt. Scharfe und spitze Gegenstände haben jetzt in der Nähe des Kleinkindes nichts zu suchen.

Die Eltern können bei einer Wohnungsexkursion im Krabbelgang herausfinden, wo die Gefahren stecken.

Schubladen, Treppen, Türen sichern

Schubladen und Schränke, die nichts Kindertaugliches enthalten, sollten abgeschlossen werden.

Allen Arten von Gittern, ob an Balkonen oder Treppen, wird nun mit einem Zentimetermaß zu Leibe gerückt. Die Gitterstäbe sollten nicht mehr als sieben Zentimeter Abstand haben, sonst besteht die Gefahr, dass Kinder den Kopf hindurch stecken und sich dann nicht mehr befreien können. Das Gitter sollte mindestens 90 Zentimeter hoch und ausreichend stabil sein, damit Kinder, wenn sie sich daran hängen, es nicht zerstören können. Es sollte zudem von Kindern nicht geöffnet werden können und sich am besten selbstschließend verriegeln.

Damit Kinder sich nicht die Finger klemmen, sollten Türen gegen das Zufallen durch Zugluft gesichert werden. "Für diesen Zweck bietet der Handel spezielle Türklemmen an", erklärt Susanne Woelk von der Aktion "Das sichere Haus" (DSH). Neben Profi-Sicherungen lässt sich die Tür auch mit einem Handtuch, das in Höhe des Schlosses mit beiden Türgriffen verknotet wird, absichern.

Faszination Steckdose und Kabel

Steckdosen üben auf Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Um einen Stromschlag zu vermeiden, sollten sie kindersicher gemacht werden. "Guten Schutz für neugierige Kinder bieten vom Fachmann eingebaute Steckdosen mit integrierter Kindersicherung, die etwas teurer als Standard-Steckdosen sind", sagt Klaus Jung vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) in Frankfurt/Main.

Bei Wohnungen mit Standard-Steckdosen sollten Eltern die Steckdosen mit Schutzscheiben, die mit einem Klebestreifen in die Dose eingeklebt werden, absichern.

"Offen liegende oder herunterhängende Kabel sind für kleine Kinder gefährlich", warnt Jung. Denn sie könnten versuchen, sich an Kabeln hochzuziehen und eventuell damit Geräte herunterreißen. Auch mögliche Defekte an der Kabelisolierung können lebensgefährlich werden. Sinnvoll sei es daher, offen liegende Kabel in Kabelkanälen verschwinden zu lassen oder mit Kabelclips zu fixieren.

Steckdosenleisten sollten immer eine integrierte Kindersicherung haben und andere Leisten daher ausgetauscht werden. Zusätzliche Sicherheit für die Kinder bringt auch ein Blick in den Sicherungskasten. Ist kein Fehlerschutzschalter vorhanden, der bei Gefahr die Sicherung herausfliegen lässt, sollte dieser nachgerüstet werden.

Aufräumen

Eine sichere Wohnung ist hell und aufgeräumt.

Weggeräumt

Werkzeuge, Putzmittel, Kosmetik gehören an einen verschließbaren Ort.

Eingrenzung

Bestimmte Räume oder Möbel als "tobefreie" Zone deklarieren.

Küche

Mit dem Schutzgitter am Herd sind Töpfe und Herdplatten nicht griffbereit.

Elektrogeräte nicht in der Nähe vom Waschbecken aufstellen. Nach dem Gebrauch immer den Stecker aus der Steckdose ziehen und das Gerät wegräumen.

Tür- und Schubladensperren halten Messer, Gabel, Schere und andere gefährliche Küchengeräte unter Verschluss.

"Um Vergiftungsunfällen vorzubeugen, sollten in der Küche Spül- und Putzmittel in abschließbaren Unterschränken aufbewahrt werden", empfiehlt Woelk von der Aktion "Das sichere Haus".

Alternativ hierzu hat sich das Aufbewahren der Chemikalien in einem für Kinder nicht erreichbaren Küchenoberschrank bewährt.

Bad

Medikamente, Putzmittel und Kosmetika wegschließen.

Babys und Kleinkinder nie unbeaufsichtigt in der Wanne liegen lassen.

Temperatur von Wannen- und Brausewasser sorgfältig kontrollieren.

Rutschfeste Badevorleger und Wanneneinlagen sichern den Stand der Kleinen.

Damit sich die Kinder nicht ins Bad einschließen können, ein Türschloss einbauen, das sich leicht auch von außen öffnen lässt.

Kinderzimmer

Unrodnung schränkt die Bewegungsfreiheit ein und führt oft auch zu Unfällen. Deshalb sollte das Ordnungsgebot ganz oben auf der Tagesordnung stehen.

Plastiktüten haben im Kinderzimmer nichts zu suchen. Kinder könnten sich lebensgefährlich die Tüte über den Kopf stülpen.

So genannte Deckenfluter sollten nicht in Kinderzimmern aufgestellt werden: Sie verbreiten zwar ein gemütliches Licht, können sich aber auch zu einer Gefahrenquelle entwickeln. Beim Spielen deckten Kinder Lampen beispielsweise gerne mit bunten Tüchern oder Papier ab. Häufig würden Stehlampen auch umgeworfen. Daraus könne sich schnell ein gefährlicher Brand entwickeln

Abstellräume

Keller, Speicher, Vorratskammer sollten für kleine Kinder immer verschlossen bleiben.

Chemikalien, Farben oder Düngemittel niemals in Getränkeflaschen umfüllen.

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