Pasing:Bismarck-Brunnen soll bleiben

Umstritten: der Bismarck-Brunnen in Pasing. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein Denkmal für den früheren Reichskanzler ist umstritten. Aus Pasing kommt nun der Vorschlag, den steinernen Zeitzeugen zu behalten, aber sein Wirken mit Zusatzinformationen einzuordnen.

Von Ellen Draxel

Weltanschauungen ändern sich, die Politik historischer Staatsmänner, denen in früheren Zeiten Denkmäler gewidmet wurden, wird heute oft kritisiert. Otto von Bismarck ist so eine Figur: Vom ersten Reichskanzler des Deutschen Reiches gibt es deutschlandweit zahlreiche Statuen, seine repressive Art zu regieren aber, antisemitische Äußerungen und seine Rolle im Kolonialismus dokumentieren diese Denkmäler nicht. Stellt sich daher die Frage, wie man in Zukunft mit diesen steinernen Zeitzeugen umgeht? Soll man sie einfach stehen lassen? Oder besser vom Sockel holen? In Pasing plädiert man für einen Kompromiss: Der Bismarckbrunnen am Wensauerplatz solle bleiben, befanden jüngst rund 50 vor allem junge Teilnehmer eines vom Kulturreferat initiierten Workshops zu dem Thema.

Graphic Recording heißt die Technik, mit der Beate Kopp die Debatte festhielt. (Foto: Severin Vogl/Kulturreferat München)

Die Auseinandersetzung mit dem kolonialen Wandel sei so greifbar zu machen. Allerdings dürfe das Standbild nur noch Teil eines veränderten Platzes mit neuen Gestaltungselementen sein. Der Vorschlag der Diskutanten: die Ecke zu einem multikulturellen Aufenthaltsort umzumodellieren, mit Sitzgelegenheiten, vielleicht einer Tischtennisplatte, einem Trinkwasserbrunnen. Auf jeden Fall aber mit mehr Informationen zu Bismarck. Dieses ergänzende Wissen kann aus Sicht der Workshop-Teilnehmer auf vielerlei Arten erworben werden, etwa in Form von Audios mit Zeitzeugenberichten, über QR-Codes oder auch mit einem Gegendenkmal. Alles nachzulesen in Beate Kopps graphischem Debatten-Protokoll.

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