Brauchtum in Bayern:2000 Zuschauer beim Fischerstechen

Brauchtum in Bayern: Es ist nicht einfach, den Angriffen des Gegners auszuweichen und die Balance auf den Bootsplanken zu halten.

Es ist nicht einfach, den Angriffen des Gegners auszuweichen und die Balance auf den Bootsplanken zu halten.

(Foto: Georgine Treybal)

Auf dem Starnberger See ringen am Sonntag wieder elf Fischer und 17 Sportler um den "Königs"-Titel. Den publikumswirksamen Wettkampf organisiert der ortsansässige Heimat- und Volkstrachtenverein nur alle fünf Jahre.

Von Christian Deussing, Starnberg

"Seid's bereit, auf geht's und immer aufrecht stehen bleiben", erschallte es am Sonntagmittag über die Lautsprecher an der Starnberger Seepromenade. Es war der Auftakt zum Prinzregent-Luitpold-Fischerstechen, das Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger als Kenner dieses traditionellen Wettbewerbs moderierte. Gleich der erste Kampf dauerte fast zehn Minuten, die beiden gegnerischen Plankenläufer agierten taktisch klug, wurden aber auch durch blitzschnelle Reaktionen ihres jeweiligen Ruderers gerettet, um nicht vom schmalen Brett am Bootsheck ins Wasser zu fallen. Mehr als 2000 Besucher lockte die Gaudi-Veranstaltung an, die der Heimat- und Volkstrachtenverein Starnberg organisiert hatte, um nach fünf Jahren wieder den "Fischerkönig vom Starnberger See" zu ermitteln. Es wurde Oliver Goetzke aus Possenhofen. Beim Sportlerstechen gewann der Starnberger Titelverteidiger Matthias Kittel.

An den Start gingen elf Fischer beim Königsstechen und 17 Männer beim Sportlerstechen, darunter der Fährmann von der Roseninsel, Gregor Thöner. Seine Freundin Alexandra Vogt und ihr Sohn drückten ihm fest die Daumen. Er hatte - wie auch die Kontrahenten - zuvor eifrig trainiert. Viele Duelle verliefen in der Hitze sehr ausgeglichen und spannend. Zum Beispiel zwischen einem Soldaten und einem Dachdecker, der sogar einmal seine Lanze verlor. Sein Ruderer reichte ihm eine neue, doch wenige Minuten später passierte es: Unter dem Klatschen und Gejohle des Publikum fielen beide Stecher in den See und schieden somit aus.

Brauchtum in Bayern: Es ist Tradition - und dieser folgen am Sonntag 2000 Menschen, um zu sehen, wer am Ende den Titel holt.

Es ist Tradition - und dieser folgen am Sonntag 2000 Menschen, um zu sehen, wer am Ende den Titel holt.

(Foto: Georgine Treybal)

Auch Schirmherr Prinz Christoph von Bayern, Landrat Stefan Frey und Bürgermeister Patrick Janik erfreuten sich an dem launigen Spektakel. So etwas Schönes und Traditionelles sei auch Werbung für die Stadt, sagte der Rathauschef. Das fand auch Theresa, die sich auf einen Biertisch stellte, sich an der Schulter ihres Freundes Bernd festhielt und so den besten Überblick hatte. Etwas weiter vorn beobachtete der Spediteur Christian Floritz das launige Geschehen auf dem Wasser, sein fünfjähriger Sohn Daniel thronte dabei auf Papas Schultern. In der Nähe der Ehrentribüne und Tanzbühne feuerte ein Mädchen ihren Vater an, der mit roter Perücke noch kurz vor dem Gefecht cool zum Ufer zurückwinkte. Ein anderer Teilnehmer hatte sich als Spiderman, ein weiterer als Schlumpf verkleidet.

Brauchtum in Bayern: So manch einer verkleidet sich für die Teilnahme - zum Beispiel als Spiderman.

So manch einer verkleidet sich für die Teilnahme - zum Beispiel als Spiderman.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Vorsitzende des Heimat-und Volkstrachtenvereins, Roland Kopf, war über die große Resonanz am Ufer sehr zufrieden. Sein Verein führte den Fischer- und Kronentanz auf und bot den Zuschauern an, mit kleinen Wetteinlagen auf ihre Favoriten zu setzen. Zu gewinnen gab es viele Einkaufsgutscheine.

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