Großbritannien:Rishi Sunak und Liz Truss kommen in die Stichwahl um Johnson-Nachfolge

Großbritannien: Liz Truss und Rishi Sunak wollen beiden Nachfolger von Boris Johnson werden.

Liz Truss und Rishi Sunak wollen beiden Nachfolger von Boris Johnson werden.

(Foto: Daniel Leal, Tolga Akmen /AFP)

Im Rennen um den Tories-Vorsitz stehen die beiden Kandidaten für die finale Abstimmung fest. Der frühere Finanzminister wird gegen die Außenministerin antreten. Der Sieger der Stichwahl wird auch Nachfolger Johnsons in der Downing Street.

Mit einer letzten Abstimmung hat die Tory-Fraktion am Mittwoch die zwei Finalisten im Rennen um die Nachfolge von Boris Johnson bestimmt. In der Stichwahl treten der ehemalige Finanzminister Rishi Sunak und die Außenministerin Liz Truss gegeneinander an. Zwischen ihnen entscheiden nun die Parteimitglieder per Briefwahl. Das Ergebnis, wer die Partei künftig führen und Boris Johnson als Premierminister nachfolgen wird, soll am 5. September verkündet werden.

Mit 138 Stimmen erhielt Sunak wie schon bei allen vorherigen Abstimmungen die meiste Unterstützung. Dass er in die Stichwahl einziehen würde, war erwartet worden. Seine Konkurrentin Truss setzte sich mit 113 Stimmen gegen die Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt durch, die bisher vorne gelegen hatte, aber diesmal nur auf 105 Stimmen kam. Truss, die sich dem rechten Lager ihrer Partei zuordnet, dürfte zahlreiche Stimmen derjenigen Abgeordneten bekommen haben, die zuletzt für die Abgeordnete Kemi Badenoch gestimmt hatten, die ebenso dem rechten Parteiflügel zugerechnet wird.

Laut einer Umfrage unter Tory-Abgeordneten vom Meinungsforschungsinstitut Yougov stehen mit dem Einzug in die letzte Runde die Chancen für Liz Truss, neue britische Premierministerin zu werden, gut. Demnach dürfte Sunak in der finalen Abstimmung verlieren. So ist der 42-Jährige, der auch die Mitte der Partei anspricht, intern umstritten. Vor allem der rechtskonservative Flügel um Truss wirft Sunak vor, für die größten Steuererhöhungen der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich zu sein. Der amtierende Premier Johnson gilt ebenfalls als Gegner: Sein Umfeld beschuldigt den früheren Schatzkanzler, den Regierungschef verraten zu haben, indem er mit seinem Rückzug den Sturz Johnsons eingeleitet habe. Das weist Sunak zurück.

Johnson war vor knapp zwei Wochen von seinem Amt als Parteivorsitzender zurückgetreten, nachdem der Druck auf ihn in der britischen Regierungskrise immer größer geworden war. Nach einer Reihe von Skandalen wurde ihm zuletzt vorgeworfen, die Öffentlichkeit belogen zu haben. Er gab fälschlicherweise an, nichts von Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den Abgeordneten Chris Pincher gewusst zu haben, den er in ein hohes Regierungsamt gehievt hatte. Johnson gab bei seinem Rücktritt vom Parteivorsitz bekannt, Premierminister bleiben zu wollen, bis ein Nachfolger gefunden ist.

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