Isartor:Nichts zu lachen beim Musäum

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Das ehrwürdige Isartor, in dem sich das Valentin-Karlstadt-Musäum befindet. (Foto: Robert Haas)

Um das Kuriositätenkabinett im Isartor weiter betreiben zu können, muss das Baudenkmal an die aktuellen Brandschutz-Vorgaben angepasst werden. Doch das ist nicht so einfach.

Von Julian Raff

Außen prächtig, innen lustig empfängt das Isartor mit dem Valentin-Karlstadt-Musäum Touristen und Einheimische, doch nun stellt die repräsentativ-humoristische Doppelnutzung die Stadt vor ein ernstes Dilemma: Um das Kuriositätenkabinett mit der Volkssänger-Ausstellung und dem Turmstüberl-Café weiter betreiben zu können, muss der Bau zumindest für den Brandschutz, besser auch für die Barrierefreiheit ertüchtigt werden. Ohne Eingriffe an der äußeren Erscheinung des Baudenkmals dürfte dies schwierig werden.

Das zuvor privat betriebene Musäum ging 2018 in städtische Hand über. Nun hat das städtische Baureferat bei der Lokalbaukommission (LBK) einen Antrag auf Vorbescheid gestellt, der eine Verbindung der beiden achteckigen Flankentürme vorsieht, die, vom Isartorplatz aus gesehen, durch den Wehrgang kaschiert werden soll. Richtung Tal sind beiderseits angebaute Versorgungstürme geplant für Aufzüge und Aufgänge, die entweder im Turm oder außen als Wendeltreppe angelegt werden.

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Wie die stellvertretende Museumsleiterin Renate Luba im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel erklärte, habe die Stadt vor gut zwei Jahren dringend eine Brandschutzsanierung angemahnt, ohne die die Räume nicht weiter geöffnet bleiben könnten. Lediglich der gebremste Zulauf während der Corona-Pandemie habe noch einmal einen Aufschub gebracht. Ein erstes Brandschutzkonzept sah eine Klappe mit anderthalb Metern Durchmesser zwischen dem zweiten und ersten Stock vor, die, mit einer ausfahrbaren Leiter versehen, für eine Evakuierung geöffnet würde - keine Lösung für die engen Räume und schon gar keine für ältere und weniger mobile Besucher. Diese tun sich im Musäum ohnehin schwer.

Die Museumsleiterinnen Luba und Sabine Rinberger setzen sich daher für einen sicheren und auch barrierefreien Zugang ein, wie ihn alle anderen städtischen Museen längst haben. Das Café werde besonders von Besuchern aus Österreich und Südtirol geschätzt, wo man in Sachen Barrierefreiheit schon viel weiter sei, so Luba. Zudem hält Luba den Denkmalwert des Wehrgangs für begrenzt, da er erst zum Olympiajahr 1972, ohne echte historische Referenz, wieder hergestellt wurde. Der Mittelbau könnte die Ausstellungsfläche erweitern, ein Dach-Biergarten oder ähnliches sei aber nicht geplant.

Der Bezirksausschuss lehnt das Vorhaben dennoch strikt ab. Wolfgang Püschel (SPD), im BA für Baufragen zuständig, sprach von einem "brutalen Eingriff", mit dem "der Charme des Gebäudes aus unserer Sicht erledigt wäre". Falls Denkmalschutzbehörden und LBK den Vorbescheids-Antrag nicht ohnehin ablehnen, fordert der BA, das Projekt der Stadtgestaltungskommission vorzulegen. Als Alternative schlägt er vor, die seit 2007 im Südturm untergebrachte Volkssänger-Ausstellung ins Stadtmuseum zu verlegen. Der gewonnene Platz könne dann für Café, Musäum sowie Zugangs- und Fluchtwege genutzt werden. Im September sollen sich alle Beteiligten noch einmal zur großen Beratungsrunde im Stadtteilgremium treffen.

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