SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ganz feines Dutzidutzi

(Foto: Novellimage/Imago Images)

Hamham, dudu, gaga: Wenn Eltern mit ihren Babys dadaistisch kommunizieren, ist das nicht etwa peinlich - sondern Konversation auf Weltsprache-Niveau.

Von Titus Arnu

Halloooo, liebes Lesilein! Schau mal, was haben wir denn da? Ja, was haben wir denn da? Huhu! Ja, was haben wir denn da? Haben wir gutteguttegutte Nachricht! Ja, gaaaanz gute Nachricht. Ja, fein! Feini! Pass auf. Passtu auf? Ja, passt du auf? Gut. Gutti! Hör mal: Dutzidutzi, süüüüß! Dutzidutzi, gut! Dutzidutzi ganz normal.

Äh, wir bitten um Entschuldigung für den peinlichen Rückfall in die Babysprache. Was wir sagen wollten: Wenn Menschen mit hoher Stimme dadaistische Laute von sich geben, die viele Vokale, aber wenig Sinn enthalten, und alles dauernd wiederholen, ist das nicht schlimm. Wissenschaftler haben in einer Studie 1615 Sprachaufnahmen von 410 Eltern auf sechs Kontinenten in 18 Sprachen ausgewertet und festgestellt: In allen Kulturen und Gesellschaftsformen besteht die Elternsprache aus ähnlichen Sprachmelodien und ähnlichen Lauten.

Lala, Mama, dada, gaga - es ist nicht überraschend, dass Eltern überall auf der Welt mit Babys so sprechen, als würden sie ein Gedicht von Kurt Schwitters aufsagen. Eine hohe Stimmlage sorgt für hohe Aufmerksamkeit, übertrieben mit den Lippen geformte Laute erleichtern Kindern das Lernen von Wörtern. Faszinierend dabei sind die sprachübergreifenden Parallelen. Ob in China, Ecuador, Tansania oder Frankreich: Elternsprache klingt überall gleich. Ein in Hildesheim geborenes Kind könnte auf Kisuaheli problemlos in den Schlaf gelullt und gelallt werden.

Elternsingsang neues Esperanto. Dutzidutzi neue Völkerverständigung. Babyblaba Weltsprache. Leichter als Chinesisch, gell? Gell? Alle Menschen gugu! Eia eia. Gutti? Gutti. Bussi. Winkewinke.

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