Für 500 Millionen Euro:Die Skyline im Münchner Westen wächst

Lesezeit: 2 min

Große Erwartungen richten sich auf die neue Mitte Freihams, das Stadtteilzentrum "Zam". (Foto: moka-studio)

Grundsteinlegung an der Bodenseestraße: Mit dem "Zam", dem Freihamer Stadtteilzentrum, entsteht die urbane Mitte des Neubauquartiers. Sie soll zugleich lebendiger Marktplatz, attraktiver Treffpunkt und Flaniermeile werden.

Von Ellen Draxel

Kräne sind für die bisher rund 2000 Bewohner Freihams ein alltägliches Bild. Gleichgültig, wohin man den Blick wendet, die stählernen Riesen prägen die Aussicht. Die meisten dienen dazu, Wohngebäude zu errichten: Bis zu 30 000 Menschen sollen einmal in Europas größtem Neubaugebiet leben, fast 15 000 arbeiten. Seit einigen Wochen allerdings finden sich besonders viele der in den Himmel ragenden Metallkolosse direkt an der Bodenseestraße. Dort, unmittelbar neben dem Bildungscampus, an der Schnittstelle zwischen Wohn- und Gewerbestandort nördlich des S-Bahn-Halts Freiham, entsteht auf einer Fläche von rund 100 000 Quadratmetern Freihams urbanes Herz. Für rund 500 Millionen Euro. "Zam" hat eine Hamburger Agentur das visionäre Projekt der Rosa-Alscher-Gruppe und der Isaria Projektentwicklungs GmbH, die für die Deutsche Wohnen baut, getauft.

"Zam" für Zusammensein und Zusammenwachsen, aber auch für zusammen Entstehen. Am Montag war Grundsteinlegung des neuen Stadtteilzentrums, bei Kaiserwetter und Gluthitze. Eine Demonstration des "Schulterschlusses vieler verlässlicher Partner", wie Isaria-Chef Norbert Wögler es formulierte. "All das, was wir heute schon sehen, wäre nicht zustande gekommen ohne sehr viel Begeisterung aller Beteiligten", betonte auch Alexander Rosa-Alscher. Dabei waren zu Beginn des Projekts nicht alle derart euphorisiert. Stadtbaurätin Elisabeth Merk etwa gestand am Montag, "anfangs schon sehr skeptisch" gewesen zu sein. Denn die urbane Mitte von Freiham-Nord soll sowohl das Entrée zum Quartier bilden, als auch gleichermaßen lebendiger Marktplatz, attraktiver Treffpunkt und Flaniermeile werden.

Grundstein gelegt (von links): Alexander Rosa-Alscher von der Rosa-Alscher-Gruppe, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und Konstantina Kanellopoulos von der Deutschen Wohnen. (Foto: Florian Peljak)

Eine Konzeption, mit der Münchens Stadtplaner ausgetretene Pfade verlassen wollen. Das Waren- und Dienstleistungsangebot der Einkaufsmeile entspricht zwar dem einer Shopping-Mall. Aber die Eingänge zu den Läden liegen, nach dem Vorbild innerstädtischer Einkaufszonen, bei diesem Pioniermodell an Straßen und Plätzen, um den öffentlichen Raum zu beleben. Die Kombination von großzügigen Schaufensterfronten und prägenden Arkaden vor den Gebäuden soll dafür sorgen, dass der Bereich rund um den Mahatma-Gandhi-Platz ein gerne besuchter Ort wird. "Offenes Einkaufen" nennt das die Stadt. Sie habe speziell für dieses Projekt, erzählte Merk am Montag, sogar den Beschluss ihrer Vorgängerin Christiane Thalgott aufgehoben - das erste und einzige Mal. "Natürlich mit ihrer Zustimmung." Inzwischen ist Merks Skepsis aber einem "Wow"-Effekt gewichen. "Als ich die erste Arkade sah, war ich schwer beeindruckt."

Orte lebten von sozialer Interaktion und Begegnungen im Alltag, wenn sich Menschen von der Architektur emotional angesprochen fühlten - und genau dies leisteten die Arkaden. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) verwies bei der Grundsteinlegung zudem auf das Zentrenkonzept. Eine wohnortnahe Versorgung müsse stadtweit gewährleistet sein, und dieser Aspekt sei in dieser Gegend "momentan noch etwas dürftig". Solche Projekt wie "Zam" seien deshalb "die Zukunft in dieser Stadt". Die Skyline im Münchner Westen an der Grenze zu Germering wird das neue Zentrum jedenfalls entscheidend verändern.

Ein 60 Meter hohes Wohn-Hochhaus wird das Stadtbild prägen

Rund um den Mahatma-Gandhi-Platz wachsen in den kommenden Jahren auf Basis des Entwurfs der Hamburger Architekten Störmer Murphy and Partners vier Gebäude in die Höhe, samt Stadtbild prägendem 60-Meter-Wohn-Hochhaus.Rundbögen verbinden künftig 27 000 Quadratmeter Verkaufsflächen miteinander. Errichtet werden außerdem 470 Wohnungen, darunter Apartments für Studenten, Büro- und Praxisflächen auf rund 16 000 Quadratmetern sowie Einzelhandel und Gastronomie. Dass außer der Stadtsparkasse, Drogeriemarkt, Metzgerei und einer Apotheke auch mehrere Nahversorger und Discounter zu den Mietern zählen werden, steht bereits fest. Aber auch einen Friseur, ein Fitnessstudio, Bäckereien und andere Läden soll es geben.

Mit der Post sind die Bauherren noch im Gespräch. Beginn der Bauarbeiten des Stadtteilzentrums war bereits Anfang 2021, im Herbst 2024 können die Räumlichkeiten des Stadtteilzentrums dann voraussichtlich bezogen werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: