Perlach:Wohin mit dem XXL-Wertstoffhof?

Perlach: Rein in den Container: Im Vergleich zu den übrigen zehn Wertstoffhöfen nehmen XXL-Sammelzentren auch größere Mengen etwa an Sperrmüll, Bauschutt und Gartenabfällen an.

Rein in den Container: Im Vergleich zu den übrigen zehn Wertstoffhöfen nehmen XXL-Sammelzentren auch größere Mengen etwa an Sperrmüll, Bauschutt und Gartenabfällen an.

(Foto: Florian Peljak)

Lokalpolitiker wittern Pläne für die Fasangartenstraße. Doch dort lasse schon allein die Verkehrsanbindung zu wünschen übrig.

Von Patrik Stäbler

Die umstrittenen Pläne für einen Großmengen-Wertstoffhof in Perlach sind inmitten der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt, doch nun liegt das Thema wieder auf dem Tisch. Zu dieser Auffassung ist zumindest der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) nach der Lektüre des mikroklimaökologischen Gutachtens fürs Hachinger Tal gekommen.

Denn dort taucht nicht nur die Option eines solchen XXL-Wertstoffhofs in Perlach auf, sondern auch eine genaue Ortsangabe - nämlich an der Fasangartenstraße zwischen der städtischen Kompostieranlage und der Autobahn 8. Und da das Gutachten demnächst dem Stadtrat vorgelegt werden solle, "ist es an der Zeit, die Pläne für einen Wertstoffhof zu hinterfragen", schlussfolgert der BA in einer interfraktionellen Anfrage ans Rathaus.

Vonseiten des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) heißt es dazu, dass man grundsätzlich den Bedarf für einen weiteren Großmengen-Wertstoffhof im Südosten der Stadt sehe. Derlei Einrichtungen, die offiziell als "Wertstoffhof plus" firmieren, gibt es aktuell im Norden in Freimann sowie im Westen nahe der A 8 in Langwied. Eine weitere soll durch den Umbau des vorhandenen Wertstoffhofs an der Truderinger Straße im Münchner Osten entstehen.

Im Vergleich zu den übrigen zehn Wertstoffhöfen im Stadtgebiet nehmen die beiden XXL-Sammelzentren auch größere Mengen an - etwa von Sperrmüll, Holz, Bauschutt und Gartenabfällen. Dazu kommen Zusatzangebote wie die Entsorgung von Altöl, Feuerlöschern und leeren Gasflaschen. Entsprechend groß ist die Fläche, die ein solcher Wertstoffhof plus benötigt; zudem braucht es eine gute Verkehrsanbindung.

Der Standort könnte den viel zu kleinen Wertstoffhof an der Bayerwaldstraße ersetzen

Als möglicher Standort galt bis vor einigen Jahren ein Grundstück an der Arnold-Sommerfeld-Straße - nahe dem Areal, wo der neue U-Bahnbetriebshof entstehen soll. Doch auch aufgrund des Protests von Anwohnerinnen und Lokalpolitikern kassierte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) diese Pläne. In der Folge nahm das Rathaus den Standort an der Fasangartenstraße ins Visier.

Dort gibt es offensichtlich ausreichend Platz für einen Großmengen-Wertstoffhof, der die mittlerweile viel zu kleine Abgabestelle an der Bayerwaldstraße nur einige Straßen weiter ersetzen könnte. Allein die verkehrliche Erschließung des Standorts sei alles andere als optimal, gibt BA-Vorsitzender Thomas Kauer (CSU) zu bedenken. So seien sowohl die Fasanengarten- als auch die Unterhachinger Straße "keine perfekten Gewerbegebietsstraßen".

In seiner Anfrage will der BA nun wissen, wie weit die Planungen für einen Wertstoffhof plus in Perlach gediehen sind, ob eine Öffentlichkeitsbeteiligung angedacht ist und wie die nächsten Verfahrensschritte aussehen. Zu Letzteren könne man aktuell keine Aussagen treffen, heißt es dazu vom AWM.

Zum möglichen Wertstoffhof plus und der Erwähnung im mikroklimaökologischen Gutachten teilt eine Sprecherin mit: "Die Ergebnisse des vom Planungsreferats beauftragten Klimagutachtens können für uns in naher Zukunft eine Orientierung zur Entwicklungsfähigkeit und Bebaubarkeit von Grundstücken in dem entsprechenden Areal liefern."

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