Türkgücü München:Niemand zu Hause

Lesezeit: 1 min

Auswärtsspiel im Heimstadion: Türkgücü mit Sascha Hingerl (links, gegen Lovro Zvonarek) war schon beim FC Bayern II zu Gast. (Foto: Sven Leifer/Foto2press/Imago)

Erst Spiel verlegt, dann Termin verpasst: Regionalligist Türkgücü hat noch immer kein einziges Heimspiel im Grünwalder Stadion ausgetragen. Die Partie gegen Fürth II hätte gar vor dem Sportgericht landen können.

Von Christoph Leischwitz

Der Fußball-Regionalligist Türkgücü München hat in der laufenden Saison tatsächlich schon im Grünwalder Stadion gespielt, allerdings nur als Auswärtsteam beim FC Bayern München II (die Bayern gewannen vor einer Woche 3:2). Als Heimmannschaft lässt die Premiere allerdings jetzt schon recht lange auf sich warten. Beim ersten Spiel gegen Wacker Burghausen wurde das Heimrecht getauscht, die für vergangenen Mittwoch angesetzte Partie gegen Greuther Fürth II in den September verschoben. Im ersten Fall sollte der neu verlegte Rasen wegen des DFB-Pokalspiels von 1860 gegen Borussia Dortmund geschont werden. Für den zweiten Fall trifft diese Erklärung jedoch nicht ganz zu, auch wenn dies der Einfachheit halber als offizielle Begründung diente.

Türkgücü hatte es versäumt, vor dem ersten Heimspiel einer Stadioneinweisung beizuwohnen. Weil sich der Verein lange nicht gemeldet hatte, war man wiederum bei der Stadt davon ausgegangen, dass Türkgücü noch einmal das Heimrecht tauscht. Als sich der Verein drei Tage vor dem Spiel gegen Fürth II meldete, war es dann zu spät. Im Anschluss hatte Türkgücü Glück, dass der Gegner zumindest einer Spielverlegung zustimmte, sonst wäre die Partie wahrscheinlich Gegenstand einer Sportgerichtsentscheidung geworden.

Die Einweisung durch die Stadt habe dann letztlich "keine zehn Minuten gedauert", sagt Sun

Yasin Sun, der neue Spielbetriebsleiter bei Türkgücü, räumt ein, dass es wegen des Urlaubs mehrerer Verantwortlicher vorab noch keine Einweisung gegeben habe. Andererseits zweifelt er deren Sinnhaftigkeit an, schließlich würden mehrere Mitarbeiter das Stadion aus den vergangenen Jahren "in- und auswendig" kennen. Zweitens habe die Einweisung dann letztlich "keine zehn Minuten gedauert". Es sei zugleich auch wirklich im Interesse der Stadt gewesen, angesichts der Vielzahl der Spiele in diesen Wochen den jungen Rasen so gut es geht zu schonen.

Der Fall zeigt einmal mehr auf, welche Probleme in der Praxis entstehen können, wenn ein Verein über kein eigenes Stadion verfügt. Türkgücü sieht sich, wieder einmal, hinter 1860 München und FC Bayern II als drittes Rad am Wagen. Ohnehin darf der Klub in Giesing nur zwölf Partien austragen, für die weiteren Spiele ist das Olympiastadion als kostspielige Notlösung vorgesehen. Sun deutet an, dass man weiter auf der Suche nach einer günstigeren Variante ist, um die hohen Mietkosten zu vermeiden. Das erste Heimspiel im Grünwalder Stadion soll indes am Samstag endlich steigen, gegen Würzburg.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: