Porsche SE:Piëchs und Porsches machen kräftig Gewinn

Porsche SE: Mit ihm fing alles an: Der Porsche 356 war 1948 das erste Serienmodell des Stuttgarter Sportwagenbauers. Nun wollen die Nachfahren des Gründers wieder mehr Einfluss.

Mit ihm fing alles an: Der Porsche 356 war 1948 das erste Serienmodell des Stuttgarter Sportwagenbauers. Nun wollen die Nachfahren des Gründers wieder mehr Einfluss.

(Foto: imago stock&people)

Vor dem geplanten Börsengang des Sportwagenherstellers Porsche legt die Familien-Holding hinter dem VW-Konzern sehr gute Zahlen vor.

Von Christina Kunkel, Stuttgart

Die Sache ist schon seit Jahren kompliziert: Da ist einerseits der Sportwagenhersteller Porsche, der als AG organisiert ist. Die Porsche SE dagegen produziert keine Autos, dafür aber ordentliche Gewinne für die Familien Piëch und Porsche. Die haben ihre Anteile am Volkswagen-Konzern nämlich in diesem Vehikel gebündelt. Um die Sache noch ein bisschen schwieriger zu machen, kommt nun auch noch Oliver Blume ins Spiel: Der leitete bisher den Sportwagenhersteller in Stuttgart und soll demnächst zusätzlich auch noch den Mutterkonzern in Wolfsburg führen. Ob das gut gehen kann, darüber rätseln Beobachter, seit die neue Konstellation vor wenigen Wochen bekannt gegeben wurde. Heißester Diskussionspunkt ist der Börsengang der Porsche AG, der noch für dieses Jahr geplant ist.

Zumindest die Ausgangslage aber ist für Blume und den ganzen Konzern nun recht positiv. Bereits Ende Juli hatte die Porsche AG gemeinsam mit den Konzernmarken VW und Audi sehr gute Zahlen verkündet, allen Krisen zum Trotz. Unter anderem schafften die Stuttgarter eine Gewinnmarge von fast 20 Prozent. Jetzt legt auch die Porsche SE nach: Vor allem dank der Gewinne aus der VW-Beteiligung stand unter dem Strich ein Gewinn nach Steuern von 3,24 Milliarden Euro, wie die Holding am Montag mitteilte - fast ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr geht das Unternehmen weiter von einem Nachsteuerergebnis zwischen 4,1 und 6,1 Milliarden Euro aus.

Die Eigentümerfamilien wollen wieder direkten Einfluss bekommen

Zwar sank die Nettoliquidität der Porsche SE zur Jahresmitte auf 504 Millionen Euro. Das lag aber vor allem daran, dass die Holding ihre Anteile bei Volkswagen zuletzt noch einmal aufgestockt hatte. Im Mai hatte sie Vorzugsaktien für rund 400 Millionen gekauft und ihren Anteil am gezeichneten Kapital von Europas größtem Autokonzern auf 31,9 Prozent gesteigert. Zudem hält die Porsche SE aktuell 53,3 Prozent der Stimmrechte bei VW.

Über den geplanten Börsengang der Porsche AG wollen Familien Porsche und Piëch nun auch wieder direkten Einfluss auf das Stammhaus in Stuttgart gewinnen. 25 Prozent plus eine Aktie sollen bei dem Geschäft an die Porsche SE gehen - die Nachfahren des Gründers hätten damit eine Sperrminorität. Zudem sollen bis zu 25 Prozent der auszugebenden Vorzugsaktien und damit 12,5 Prozent des Gesamtkapitals zusätzlich am Markt platziert werden.

Zudem gilt die Marke Porsche als der größte Rendite-Bringer im weiten Volkswagen-Konzern. Dieses Potenzial soll durch den Börsengang besser zur Geltung kommen. Zuletzt bemängelten Beobachter allerdings Probleme in der Unternehmensführung - vor allem wegen der geplanten Doppelrolle für Oliver Blume. Zudem schwankte das Geschäft mit luxuriösen und teuren Sport- und Geländewagen angesichts der vielen Krisen weltweit zuletzt stark.

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