Softbank:Der "Cyber-Shogun" kassiert eine heftige Niederlage

Softbank: Softbank-Chef Masayoshi Son machen hohe Verluste bei seinen Fonds zu schaffen.

Softbank-Chef Masayoshi Son machen hohe Verluste bei seinen Fonds zu schaffen.

(Foto: Imago/Kyodo News)

Der japanische Technik-Investor Masayoshi Son hat im vergangenen Quartal fast 23 Milliarden Euro verloren. Er kündigt kräftige Einschnitte bei seinem Softbank-Konzern an.

Von Florian J. Müller

Zu Beginn der Pressekonferenz zeigt der japanische Technikinvestor Masayoshi Son eine Abbildung des Kriegsherren Tokugawa Ieyasu. Sie zeigt den späteren Herrscher Japans nach einer Niederlage im Kampf, grimmig und niedergeschlagen. Son sagt, er wolle sich das Bild des Shoguns gut ansehen, um aus seinen Fehlern zu lernen - und die Trendwende zu schaffen. Die Krise der Technologieaktien hat dem Gründer des Softbank-Konzerns den größten Quartalsverlust in der fast 40-jährigen Firmengeschichte eingebrockt. Von April bis Juni ist ein Fehlbetrag von umgerechnet fast 23 Milliarden Euro angefallen. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn von rund 5,5 Milliarden Euro in der Bilanz.

"Natürlich war der Markt schlecht, es herrschte Krieg, und es gab das Coronavirus. Wir können eine Menge Gründe anführen, aber das sind alles nur Ausreden", sagt Son, der selbst schon vor 20 Jahren als "Shogun unter Nippons Cyber-Samurai" hochgejubelt wurde. Zu leichtfertig habe er zu viel ausgegeben. Der Investor ist über seine beiden Vision-Fonds an Hunderten Unternehmen rund um den Globus beteiligt. Lange Zeit galt das Credo: Schlimmer als Fehlgriffe sind verpasste Chancen. In den vergangenen Jahren profitierte und befeuerte Son stark den Hype um Technik-Start-ups. Bei zahlreichen gewinnträchtigen Börsengängen konnte Softbank kräftig Kasse machen. Allerdings fiel er auch da schon mit Beteiligungen wie dem Immobiliendienstleister Wework auf die Nase.

Nun hat sich der Wind endgültig gedreht. Die hohe Inflation macht Geschäfte und Börsengänge schwieriger. Die schärfere Regulierung von Technikfirmen beispielsweise in China setzt den Unternehmensaktien zu. Sons Fonds kamen im abgelaufenen Quartal auf ein Minus von mehr als 21 Milliarden Euro, machten damit sämtliche Gewinne aus dem Vorquartal zunichte. Stärkster Verlierer war der südkoreanische Onlinehändler Coupang mit einem Verlust von gut 2,1 Milliarden Euro. Die Beteiligungen am US-Lieferservice Doordash und der chinesischen Gesichtserkennungs-Firma Sensetime machten jeweils rund 1,6 Milliarden Euro Minus.

Der Börsengang des britischen Computerchip-Designers Arm soll Milliarden bringen

Bei den nicht börslich finanzierten Unternehmen, zu denen der schwedische Bezahldienst Klarna, der chinesische Mutterkonzern der Video-App Tiktok, Bytedance, sowie die Berliner Tourismusplattform Getyourguide gehören, hat Son eine Abwertung von mehr als acht Milliarden Dollar vorgenommen. Experten gehen allerdings davon aus, dass dies noch nicht die aktuelle Bewertungsschwäche der Tech-Industrie widerspiegelt.

Softbank setzt nun auf einen baldigen Börsengang des britischen Computerchip-Designers Arm, der Milliarden bringen soll. Zwischenzeitlich war der Verkauf an den US-Konkurrenten Nvidia geplant, was an Wettbewerbshütern scheiterte. Die Japaner sind auch zweitgrößter Aktionär der Deutschen Telekom nach dem Bund. Die Bonner streben die Mehrheit am US-Mobilfunker T-Mobile US an und wollen Softbank weitere Aktien an der US-Firma abkaufen.

Damit das Geld nicht knapp wird, hat Softbank Beteiligungsoptionen im zweistelligen Milliardenbereich an dem chinesischen Technikkonzern Alibaba verkauft. Son kündigte auch ein Sparprogramm an. Dazu gehört auch die Verkleinerung der Belegschaft. Der "Cyber-Shogun" stellt sich in den kommenden Monaten auf weitere Niederlagen ein, bevor er wieder Märkte erobern kann.

Zur SZ-Startseite
Containerschiff im Hamburger Hafen

SZ PlusExklusivHandel mit China
:Ist Deutschland bereit für eine De-Globalisierung?

Russland, China, Golfstaaten: Viele fordern, Handelsbeziehungen zu umstrittenen Ländern zu reduzieren. Jetzt haben Forscher ausgerechnet: Das würde in Deutschland zu einem dramatischen wirtschaftlichen Einbruch führen. Was sie stattdessen raten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: