München heute:Stadtrat genehmigt Rammstein-Konzert / Wo Pharma-Milliardäre ihr Geld in Luxusbauten stecken

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Großer Aufwand, große Wirkung: Konzerte der Band Rammstein - hier im Juni in Aarhus - stellen alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. (Foto: Sebastian Dammark/imago)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Heiner Effern

Man glaubt es kaum in den beschaulichen Tagen, da sich die Münchnerinnen und Münchner wieder an der Isar und in den Schanigärten versammeln: Die Ruhe der Stadt ist gestört, zumindest die politische Ruhe. Üblicherweise dämmern zu dieser Jahreszeit neutrale Beobachter im Isarmodus vor sich hin, wenn sich der Stadtrat außerhalb der regulären Sitzungszeiten trifft. Dann werden Bagatell-Themen mit Fristsetzungen beschlossen, der Name des Notgremiums alleine sagte alles: Feriensenat. Dieser tagt von Anfang August bis Mitte September dreimal, just an diesem Mittwoch war die erste Sitzung. Doch von beschaulichen Beschlüssen in Urlaubsharmonie kann man diesmal wahrlich nicht sprechen und schreiben. Es ging hoch her, debattiert wurde die Frage, ob die Stadt die Theresienwiese an Silvester der Band Rammstein überlassen soll, damit diese dort vor 145 000 Zuschauern ein Konzert geben kann.

Hier nur ein paar Auszüge, damit Sie Lust bekommen, den Bericht über die Sitzung zu lesen, von uns aus gerne auch an der Isar oder im Schanigarten. Die CSU attestierte den Grünen, dass sie künftig im Rathaus als die neue Spießerpartei gelten könnten. Die Linke unterstellte CSU-Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, dass er mit Konzertveranstalter Klaus Leutgeb eine "Spezlwirtschaft" betreibe, weil dieser auch schon die Großkonzerte auf dem Messegelände in Riem durchführen dürfe. Baumgärtner wiederum drohte dem Linken-Fraktionssprecher Stephan Jagel mit rechtlichen Schritten, wenn dieser die Diffamierung nicht zurücknehme. Was dieser beharrlich nicht tut. Die Grünen bescheinigten CSU, SPD und FDP - die letztlich die Vermietung der Theresienwiese für das Rammstein-Konzert durchsetzten -, dass sie unseriös, ja sogar fahrlässig handelten.

Bevor jetzt alle Metaller und Rammstein-Freaks schon erste Freudentänze aufführen und vor den Rechnern auf den Start des Vorverkaufs warten, hier noch ein kurzes, aber zumindest gedanklich lautes: Stopp! Beschlossen ist nur, dass die Agentur Leutgeb das Konzert planen darf. Ob sie es in viereinhalb Monaten aber hinbekommt, dieses so vorzubereiten, dass das Kreisverwaltungsreferat (KVR) als Genehmigungsbehörde es zulassen kann, das bleibt abzuwarten. Dieser Zeitplan sei mehr als sportlich, warnt die neue KVR-Chefin Hanna Sammüller-Gradl. Auch die Polizei ist skeptisch. Vermutlich wird erst irgendwann im Herbst feststehen, ob Rammstein das tun darf, was die SPD grundsätzlich schon mal in Ordnung findet: für einen Tag die Ruhe der Stadt stören.

Lesen Sie rein, aber lassen Sie sich persönlich auf keinen Fall aus der speziellen Münchner August-Ruhe bringen,

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