European Championships:Der Olympiapark hat jetzt schon gewonnen

European Championships: Laufen unter dem Zeltdach: Mit der Leichtathletik-EM kehrt der große Sport zurück ins Olympiastadion des Jahres 1972.

Laufen unter dem Zeltdach: Mit der Leichtathletik-EM kehrt der große Sport zurück ins Olympiastadion des Jahres 1972.

(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Die European Championships kosten Bund, Land und Stadt zusammen 130 Millionen Euro. Für München ist das eine gute Investition.

Kommentar von René Hofmann

Die European Championships laufen noch bis kommenden Sonntag, ein großer Sieger der Veranstaltung aber steht schon fest: der Olympiapark. Bei der Eröffnungsfeier wurde er überrannt, mehr als 55 000 Menschen wollten dabei sein. Am Wochenende säumten 24 000 Schaulustige die Triathlon-Strecke, das Finale der BMX-Freestyler wollten 18 000 sehen, gut besucht waren auch die Kinder- und die Konzertangebote. Dass die diversen Bühnen, die der Park bietet, viele anlocken, wenn das richtige Programm geboten wird, ist bekannt. Nun aber zeigt sich, die Stadien und die geformte Landschaft um diese herum sind auch nach fünf Jahrzehnten noch exzellent für das geeignet, wofür sie ursprünglich entworfen wurden: für ambitionierten Sport.

Die Kulisse hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Das geschwungene Zeltdach, der funkelnde See und die sanften Hügel wirken keineswegs wie aus einer anderen Zeit, im Gegenteil: In High Definition gefilmt sehen sie aus wie Instagram Hotspots. Sie sind Klassiker, im besten Sinne. Die European Championships zeigen, welche Magie von diesem Ort noch immer ausgehen kann. Sie führen aber auch vor, wie wenig das in den vergangenen Jahren gesehen wurde. Seit dem Auszug des FC Bayern 2005 war der große Sport nur noch selten zu Gast in den einstigen Olympia-Gefilden. Von den geliebten Kickern verlassen wirkte es, als sei der Park in eine Midlife-Crisis gestürzt. Autorennen, Weinmessen, Massentaufen, Erotikmessen: Der Park war für so gut wie alles zu haben. Im Bemühen, die Unterhaltsausgaben für die Stadt in einem erträglichen Rahmen zu halten, nahmen die Verantwortlichen so gut wie jede Einnahme-Chance wahr.

Nun ist die Rückbesinnung geglückt. Die European Championships sind zum Geburtstag genau das richtige Geschenk. Mit 130 Millionen Euro, die sich Bund, Land und Stadt teilen, war das nicht billig. Eine gute Party kann aber auch eine kluge Investition sein, wenn sie belebend wirkt. Beim Olympiapark könnte das der Fall sein. Neun Europameisterschaften gleichzeitig lassen sich nicht regelmäßig veranstalten, die Begeisterung, die diese entfachen, macht aber Lust auf mehr Sport. Für die Basketball- und die Eishockey-Profis entsteht auf der Fläche des einstigen Radstadions gerade eine neue Arena, in zwei Jahren soll sie bezugsfertig sein. Sie bietet die nächste große Entwicklungsmöglichkeit für das Ensemble, das auch die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe anstrebt. Das Geschaffene bewahren und sich trotzdem erneuern: Viele Münchner Institutionen stehen vor dieser Herausforderung. Nur wenige haben dafür so gute Voraussetzungen wie der Olympiapark.

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