Reden wir über:Begeisterung für Zweiräder

Reden wir über: Markus Schwark - der Radlflüsterer

Markus Schwark - der Radlflüsterer

(Foto: Privat/OH)

Markus Schwark ist Mitglied der Radlfüsterer. Reparaturtermine für Velos werden inzwischen knapp, so stark ist der Trend zum Umstieg.

Von Anna Ludwig, Penzberg

Markus Schwark kennt sich aus, wenn es um Drahtesel und E-Bikes geht. Die "Radlflüsterer", wie sich das Team um Chef Alexander Gstrein nennt, reparieren in ihrer Werkstatt in Penzberg inzwischen so viele Velos, dass die Wartezeit Wochen beträgt.

SZ: Herr Schwark, gerade erst sauste die europäische Rad-Elite, durch den Landkreis, am Straßenrand jede Menge Jubel und Hobbyfahrer. Bemerken Sie einen Schub an Rad-Begeisterung, auch abgesehen von Sport-Großereignissen?

Also wir auf jeden Fall. Dadurch, dass wir ja auch vermehrt Service machen und den Schwerpunkt weniger auf Neuradverkauf machen, haben wir auch sämtliche Reparaturen. Das ist auch coronabedingt die letzten zwei Jahre stark angestiegen. Der Rennradbereich zum Beispiel war stark abgeflaut, aber das steigt jetzt auch wieder an.

Stimmt es, dass es eine Warteliste gibt, wenn man ein Rad reparieren lassen will?

Es ist so, dass wir versuchen, dem Kunden die Möglichkeit zu geben, das Fahrrad morgens vor der Arbeit zu bringen und abends dann auch wieder mitzunehmen. Das heißt, wir arbeiten mit Terminen und sind da im Vorlauf von zwei bis drei Wochen immer komplett ausgebucht. Notfälle, zum Beispiel einen Platten, versuchen wir immer reinzuschieben. Aber bei allem was den Service und die Reparaturen betrifft, arbeiten wir ausschließlich über Termine. Je nach Zeitaufwand und Umfangbewegen bewegen wir uns zwischen zehn und zwanzig Servicefälle am Tag.

Wird der Trend zum Rad aus Ihrer Sicht weiter ansteigen und wenn ja, warum?

Ich denke, auf jeden Fall, gerade mit E-Mobilität. Ich glaube, das hat Corona uns auch gezeigt, dass jeder zu Hause entweder Wandern oder Radfahren war. Mehr war da ja irgendwie auch nicht drinnen. Wir haben zum Beispiel gehört, dass hier in Penzberg die Landesgartenschau kommt. Da wird hier dann alles mit Radwegen und so besser vernetzt. Also spricht alles dafür.

Und was flüstern Sie dem Rad zu oder machen anders als der Hobby-Reparateur?

Klar kann jeder kleine Reparaturen vielleicht selbst durchführen. Aber das ist allein schon aufgrund der vielen verschiedenen Radherstellern, die keine Normen haben, schwierig. Jeder macht da, was er will, und jedes Jahr gibt es da etwas Neues. Es ist technisch alles mittlerweile sehr aufwendig geworden. Unser Chef macht seit 25 Jahren jeden Tag Radlreparaturen. Sogar erfahrene Mechaniker sind da manchmal ratlos und müssen ihn da manchmal um Rat fragen. Es ist aber auch sehr komplex. Gerade mit den E-Bikes und den verschiedenen Motoren oder mit den Bremsen. Auch bei den Rennräder und Mountainbikes. Da sollte der Endkunde besser von manchen Sachen die Finger lassen.

Sind da auch noch alte Räder ohne Gangschaltung dabei, oder sind die inzwischen rar wie Oldtimer?

Ich glaube, das ist auch eine Besonderheit. Wir machen da auch wirklich alles. Bei uns ist vom 50- bis zum 15 000-Euro-Rad alles dabei.

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