Metzger-WM:"Wir überzeugen mit unserer Wurst"

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Wirt Werner Braun hätte es besser gefunden, wenn die Regierung zum Beispiel mehr bei den Klimaschutzmaßnahmen eingespart hätte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Werner Braun reist zur "World Butchers' Challenge" ins kalifornische Sacramento. Warum der Obermeister aus Dachau Lampenfieber und vor den französischen Metzgern besonders Respekt hat.

Interview von Anna Schwarz, Dachau

Bayerische Metzgertradition in Sacramento: In der kalifornischen Hauptstadt werden am Samstag, 3. September, Leberkäse, Rollbraten und Weißwürste aufgetischt. Dort findet die World Butchers' Challenge statt. Teams aus 13 Nationen treten an. Auch Innungsobermeister und Metzgermeister Werner Braun aus Wiedenzhausen reist an, er managt das deutsche Nationalteam "Butcher Wolfpack".

Herr Braun, an diesem Samstag fliegen Sie in die USA, um an der World Butchers' Challenge teilzunehmen. Sind Sie aufgeregt?

Werner Braun: Ja, ich habe ein bisschen Lampenfieber. Ich habe einen Container mit unserem Equipment verschiffen lassen und hoffe, dass alles ankommt. Unser WM-Motto ist das Oktoberfest: Der Container ist mehrere Tonnen schwer, darin sind ein Zelt, mehrere Tischplatten, ein Cutter, um Wurst herzustellen, Schürzen und Eisenhandschuhe - für einen Metzgerlehrling und eine Junggesellin, die antreten und das Nationalteam mit sechs Metzgern aus ganz Deutschland. Sie haben sich bei einem Fleischsommelier-Kurs zusammengetan.

Und welche WM-Aufgaben stehen an?

Das Team muss in drei Stunden und 15 Minuten ein halbes Rind, ein halbes Schwein, ein ganzes Lamm und sechs Hendl zerlegen und daraus 100 Spezialitäten küchenfertig zubereiten. Unser Team macht unter anderem Leberkäse, Rollbraten, eine Baconbomb mit Speckstreifen und Weißwürste - und das vor großem Publikum, 10 000 Tickets wurden für die WM-Arena schon verkauft.

Ein Metzgerteam für Sacramento: Das "Butcher Wolfpack" tritt bei der WM der Metzger in Kalifornien an. Innungsobermeister Werner Braun in weißer Kochjacke managt das Team. (Foto: Werner Braun)
Von der Baconbomb bis zum gefüllten Schweinefuß: Hundert küchenfertige Spezialitäten bereiten die Metzger vor großem Publikum zu. (Foto: Werner Braun)

Wie sehen Sie die Chancen des deutschen Teams?

Es ist unser zweiter internationaler Wettbewerb, 2018 waren wir schon bei der WM in Irland und haben den vierten Platz gemacht. Ich glaube, dass uns Frankreich und Italien Konkurrenz machen, weil sie eine große Liebe zu Lebensmitteln haben. Wir überzeugen zwar mit unserer Wurst, dafür sind uns die Franzosen mit ihren Pasteten voraus. Außerdem spezialisiert man sich bei der Ausbildung in Frankreich, zum Beispiel aufs Wurstmachen oder Fleischzerlegen - bei uns macht man als Metzger alles. Aber wenn ein Franzose drei Jahre nur Rollbraten zubereitet hat, fällt es natürlich schwer, dem nachzueifern.

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Könnten Ihnen auch Staaten wie Australien, Kanada oder Neuseeland gefährlich werden?

Da habe ich weniger Angst, weil sie sich auf Hackfleischprodukte konzentrieren und nicht so vielfältig sind wie wir. Aber am Ende entscheidet die Jury, beurteilt die Kreativität, Sauberkeit und Schnelligkeit und probiert jeweils ein Produkt. Die anderen Fleischgerichte werden übrigens an Bedürftige und Obdachlose in Sacramento verteilt - das ist eine tolle Sache.

Zehn Tage bleiben Sie in den USA. Was steht neben der WM an?

Wir werden deutsche Trachten- und Kulturvereine besuchen, die uns eingeladen haben, aber auch in Burger- und Steakhäusern amerikanische Spezialitäten verkosten. In Sachen Burger, Steak und Pulled Pork können wir von den Amerikanern schon noch was lernen.

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