Bahnschwellen-Gelände:Kirchseeoner wollen mitreden

Bahnschwellen-Gelände: An der Gestaltung des neuen Kirchseeoner Ortszentrums sollen sich die Bürger beteiligen. Diese nehmen das Angebot gerne wahr.

An der Gestaltung des neuen Kirchseeoner Ortszentrums sollen sich die Bürger beteiligen. Diese nehmen das Angebot gerne wahr.

(Foto: ECE Work & Live/oh)

Rund 100 Bürger haben sich bereits für die Arbeitsgruppen zur Entwicklung des ehemaligen Bahnschwellen-Geländes angemeldet. Diese sollen nach der Sommerpause Ideen für das neue Ortszentrum zusammentragen.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Die größtmögliche Transparenz wolle man bei der Entwicklung des ehemaligen Bahnschwellen-Geländes schaffen, so hatte es Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) angekündigt. Und wie es scheint, nehmen die Bürger ihren Rathauschef beim Wort. Der Wunsch nach Beteiligung an der Planung und Gestaltung des neuen Ortszentrums ist jedenfalls enorm. Bereits rund 100 Anfragen sind von Seiten der Bürger im Rathaus eingegangen, die an einer der Arbeitsgruppen mitwirken wollen, wie Paeplow in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates am Montagabend sagte. Dort gab der Bürgermeister auch den weiteren Fahrplan für das Mega-Projekt bekannt.

Etwa 1500 Wohnung für bis zu 3000 Menschen wollen die Investoren der Hamburger ECE Group in den kommenden Jahren im Kirchseeoner Süden schaffen. Es ist eines der größten Wohnbauprojekte, die es im Landkreis Ebersberg je gab - entsprechend machen sich bei den Bürgern in der Marktgemeinde aber auch Sorgen und Ängste breit. "Vor allem das Thema Verkehr bewegt die Leute", wie Bürgermeister Paeplow nun sagte. Für diesen Bereich seien bisher am meisten Rückmeldungen im Rathaus eingegangen. Die Gemeinde hatte bei einer Infoveranstaltung in der voll besetzten ATSV-Halle Ende Juli dazu aufgerufen, sich an der Entwicklung des ehemaligen Bahnschwellen-Geländes aktiv zu beteiligen. Dieser Aufforderung sind bislang etwa 100 Menschen gefolgt. "Und es werden noch mehr werden, wenn wir dann richtig starten", ist Paeplow überzeugt.

Die Arbeitsgruppen sollen Ideen für Themen wie Umwelt, Verkehr oder Soziales entwickeln

Die Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themengebieten - neben dem Verkehr sind das unter anderem die Bereiche Soziales und Gesellschaft, Städtebau oder Umwelt und Nachhaltigkeit - sollen dann nach der politischen Sommerpause ihre Tätigkeit aufnehmen. Erste Ideen seien aber bereits jetzt schon im Rathaus eingegangen, sagte Paeplow. Zusätzlich zu den Arbeitsgruppen soll eine Lenkungsgruppe aus Vertretern von Gemeinde, Investor und Experten das Projekt begleiten. "Wir wollen ins Fahrwasser gehen und schauen, wie wir das Ganze entwickeln können", so der Ausblick des Bürgermeisters auf die kommenden Wochen.

Die genauen Termine für die ersten Treffen würden bekanntgegeben, sobald die Verwaltung im Rathaus wieder voll besetzt sei. Derzeit werde noch an der Detailplanung gearbeitet, so Paeplow, der nochmals betonte, wie wichtig ihm eine transparente Planung des neuen Kirchseeoner Ortszentrums sei. Alle Informationen über das laufende Projekt seien auf der Internetseite der Marktgemeinde zu finden, zudem soll der aktuelle Sachstand ein fester Tagesordnungspunkt bei künftigen Gemeinderatssitzungen werden. "Dem Markt Kirchseeon liegt die aktive Einbindung der Bürger und Bürgerinnen in den Entwicklungsprozess des ehemaligen Bahnschwellenwerks sehr am Herzen", heißt es dazu von Seiten der Verwaltung.

Der Erfolg des Projekts hängt zu einem großen Teil vom Wohlwollen der Kirchseeoner ab

Darauf, die Bewohner der Marktgemeinde von dem Projekt zu überzeugen, wird es letztlich auch ankommen. Noch sehen viele das Vorhaben kritisch, wie sich nicht zuletzt bei der Informationsveranstaltung im Juli gezeigt hat. Dort äußerte gleich eine ganze Reihe von Bürgern ihre Bedenken über die geplante Entwicklung, die das Ortsbild von Kirchseeon grundlegend verändern könnte. Die Fragen drehten sich neben der verkehrlichen Anbindung auch um den Bauprozess als solchen, der viel Zeit und entsprechend viel Lärm und Dreck verursachen dürfte. Ungeklärt ist bislang die Sanierung des mit Teerölen, Quecksilber und sonstigen giftigen Materialien belasteten Grundstücks. Auch hierfür wird der Investor noch konkrete Pläne vorlegen müssen, die dann im Optimalfall auf Wohlwollen bei den Kirchseeonern treffen. Denn Transparenz alleine ist wenig wert, wenn die Bürger am Ende nicht mitziehen.

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