Meinung in den "Tagesthemen":WDR grenzt Kommentator thematisch ein

Ein Kommentar von Detlef Flintz in den "Tagesthemen" aus dem Oktober 2021 beginnt mit den Worten: "Er ist da, der Preisschock. Gut so." Gemeint waren die steigenden Energiekosten. (Foto: Screenshot/ARD/Tagesthemen)

Ein Wirtschaftsredakteur kommentierte in den "Tagesthemen" energiepolitische Themen. Nicht gewusst habe der WDR, dass er Vorstandsmitglied der Grünen im Stadtverband Grevenbroich ist.

Der WDR grenzt die Arbeit des Wirtschaftsredakteurs Detlef Flintz als Kommentator der Tagesthemen thematisch künftig ein. Das bestätigte die Rundfunkanstalt, nachdem zuerst die Rheinische Post berichtete, dass der Sender nach Kritik an einem möglichen Interessenkonflikt Konsequenzen zieht. Der Journalist Flintz trat als Kommentator in den Tagesthemen zu energiepolitischen Themen auf - und fungiert seit Juni als Schriftführer im Vorstand der Grünen im nordrhein-westfälischen Grevenbroich.

Der WDR lässt nun mitteilen, man schätze "das gesellschaftliche, religiöse und politische Engagement seiner Beschäftigten und die Mitarbeit in Vereinen, Verbänden, Gewerkschaften, Parteien oder Religionsgemeinschaften". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien jedoch durch einen Verhaltenskodex aufgefordert, mögliche Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit "sowie die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des WDR und der ARD zu bedenken". Wenn es inhaltliche Berührungspunkte zu dienstlichen Aufgaben gibt, müssten Vorgesetzte informiert werden.

Das kommunalpolitische Engagement von Flintz als Schriftführer der Grünen sei dem WDR "bisher nicht bekannt" gewesen. "Im Ergebnis werden wir ihn künftig nicht mehr für Meinungsbeiträge zu Themen vorschlagen, bei denen der Eindruck der Voreingenommenheit entstehen könnte. Dabei ist unser wichtigster Maßstab unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit." Zuletzt trat Flintz Anfang August in den Tagesthemen auf. Er positionierte sich damals gegen die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken.

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