Im Werdenfelser Land streift womöglich doch ein Wolf umher und reißt immer wieder Schafe auf den Almen. Der Garmisch-Partenkirchner Landrat Anton Speer (FW) hat jetzt unter Berufung auf das Landesamt für Umwelt (LfU) erklärt, dass "in zwei Fällen die Beteiligung des Wolfes nun eindeutig bestätigt" ist. Das LfU dagegen betonte, dass die Auswertung der genetischen Spuren andauert, die in den beiden Fällen an den getöteten Schafen genommen worden sind. Allerdings sei "nach jetzigem Wissensstand die Beteiligung eines Wolfs nicht auszuschließen". Das LfU ist die Fachstelle, die für das Wolfsmonitoring in Bayern zuständig ist.
Die Almbauern in der Region mutmaßen seit Wochen, dass in der Bergwelt dort wenigstens ein Wolf unterwegs ist und immer wieder Schafe angreift. Die Aufregung deshalb ist groß, die Gemüter sind sehr erhitzt. Konkret geht es um fünf Fälle zwischen 5. Juli und 21. August. Bei zweien hat das LfU auf Basis von Gentests einen oder sogar zwei wildernde Hunde als Übeltäter ermittelt. In einem weiteren wurde an drei der vier Schafkadaver ebenfalls Genmaterial eines Hunds festgestellt. Das Ergebnis der vierten Probe war nicht eindeutig und wird weiter analysiert. In einem anderen Fall wurde das getötete Schaf erst drei Tage nach dem Fund gemeldet, der Kadaver war bereits entsorgt, die Todesursache konnte deshalb nicht geklärt werden. Im fünften Fall dauern die Untersuchungen an.
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Die Aussagen von Landrat Speer beziehen sich auf die ausstehenden Proben. Er sprach von "ersten Befunden" des LfU, die schriftlichen Berichte kämen noch, aber laut LfU sei der Wolf nachgewiesen. Das LfU erklärte, "dass die Bearbeitung der Proben mit hoher Priorität erfolgt". Sollte sich die Beteiligung eines Wolfes an den Vorfällen bestätigen, werde man den Schadensausgleich für die Bauern und die Förderkulisse für Herdenschutzmaßnahmen anpassen. Landrat Speer betonte, es sei ihm "wichtig gewesen, die Almbauern schnell zu informieren".
Das LfU präzisierte zugleich seine Angaben zu Nutztierrissen durch Wölfe in Bayern im Monitoringjahr von 1. Mai 2021 bis 30. April 2022. Danach gab es in dem Zeitraum neun nachgewiesene Fälle. Zunächst war die Rede von sieben. Diese Zahl betraf die Fälle, in denen mit Hilfe von Gentests Wölfe als Angreifer ermittelt worden sind. Bei den beiden weiteren, jetzt genannten Fällen war von vornherein klar, dass die Nutztiere von Wölfen getötet worden waren. Gentests waren deshalb überflüssig.