Die Schweiz will ein Atommüllendlager nahe der deutschen Grenze errichten. Der geplante Standort weist nach Überzeugung von Experten die besten geologischen Voraussetzungen auf. Die Region Nördlich Lägern unweit der Grenze zu Hohentengen in Baden-Württemberg sei eindeutig die sicherste Wahl unter den zuletzt drei untersuchten möglichen Standorten, sagte Matthias Braun, Chef der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra).
Die nötige Gesteinsschicht von Opalinuston liege dort am tiefsten unter der Erdoberfläche, die Schicht sei am dicksten und der mögliche Bereich für das geplante Endlager am größten, sagte Braun. "Es ist ein eindeutiger Entscheid. Die Geologie hat gesprochen." Opalinuston besteht aus recht einheitlichen Tonen und Tonsteinen mit einzelnen Toneisensteingeoden-Lagen und schließt nach Ansicht von Experten radioaktiven Abfall langfristig am besten ein.
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Bei Bohrungen in Nördlich Lägern seien in der Schicht aus Opalinuston so alte Wasserspuren gefunden worden wie nirgends anders: Das Wasser sei 175 Millionen Jahre alt. "Hier steht die Zeit praktisch still", sagte Braun. Das zeige, wie gut das Gestein Feuchtigkeit einbinde, und demnach auch radioaktives Material, und es könne Risse selbst kitten. Die Opalinuston in Nördlich Lägern sei 100 Meter dick.
Die Verpackungsanlage soll an dem jetzigen Zwischenlager in Würenlingen entstehen, weil dort bereits Bauten vorhanden seien, die genutzt werden können, sagte Braun. In dem Lager sollen die radioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken, Industrie und Forschung in Hunderten Metern Tiefe eingebettet werden. Der Bau des Lagers muss noch Genehmigungsverfahren durchlaufen und dürfte frühestens 2031 beginnen, die Einlagerung erst 2050.