Die Deutsche Bank versucht sich erneut an einer Onlinebank. Deutschlands größtes Geldhaus wolle "2024 ein eigenständiges digitales, app-basiertes Angebot für Kunden mit Anlagebedarf an den Markt bringen", sagte Vize-Chef Karl von Rohr dem Handelsblatt. "Dieses soll sich an Menschen richten, die ihr Vermögen professionell verwalten lassen wollen, Wertpapiere online handeln möchten und ihre Bankgeschäfte rein digital tätigen wollen". Dabei solle es zudem die Möglichkeit geben, sich telefonisch oder im Chat beraten zu lassen, wie bei anderen Online-Banken auch. Bei Bedarf könnten die Kunden auch in eine Filiale kommen. "Im Fokus stehen Neukunden, aber natürlich steht das Angebot auch Bestandskunden der Deutschen Bank offen", sagte von Rohr, dessen Vertrag im kommenden Jahr zur Verlängerung ansteht. "Wir wollen dafür keine neue Bank gründen, sondern das Angebot an bestehende Strukturen andocken", sagte er. Zuvor aber müsse die Deutsche Bank die Postbank vollständig integriert haben, was 2023 abgeschlossen sein soll. Die Deutsche Bank hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, eine Digitalbank aufzubauen, hatte die Vorhaben jedoch jedes Mal binnen kurzer Zeit wieder aufgegeben. 2018 etwa sollte die Tochter Norisbank zu einer "modernen Digitalbank" avancieren, was jedoch im Sande verlief ebenso wie zuvor die Pläne des früheren Vorstandschef John Cryan, der 2016 ein ähnliches Vorhaben nach wenigen Monaten wieder stoppte.