Bundesliga:Hofmanns Glanzstücke gegen Leipzig

Bundesliga: Jonas Hofmann erzielt das 2:0 für Gladbach gegen Leipzig.

Jonas Hofmann erzielt das 2:0 für Gladbach gegen Leipzig.

(Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Der Gladbacher stürzt Leipzig tiefer in die Krise. Leverkusen erlebt gegen Bremen einen späten Rückschlag. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Jonas Beckenkamp, Tim Brack und Sebastian Winter

Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 3:0 (2:0), Tore: 1:0 Hofmann (10.), 2:0 Hofmann (35.), 3:0 Bensebaini (53.)

Borussia Mönchengladbach hat seinem ehemaligen Trainer Marco Rose die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte gründlich verdorben. Die Borussia setzte sich am Samstagabend deutlich mit 3:0 (2:0) gegen Roses neuen Club RB Leipzig durch. Ein Doppelpack von Fußball-Nationalspieler Jonas Hofmann (10. Minute/35.) und ein Tor von Ramy Bensebaini (53.) sorgten für den verdienten Erfolg der Gladbacher, die auf den sechsten Rang der Bundesliga vorrückten. Leipzig dagegen kassierte im dritten Pflichtspiel unter Rose die zweite Niederlage und rutschte vorerst auf Platz zwölf ab. Bei seiner Rückkehr in den Borussia-Park wurde Rose von einigen Fans teils wüst beschimpft. Der 46-Jährige hatte die Gladbacher von 2019 bis 2021 trainiert.

Borussia Dortmund - Schalke 04 1:0 (0:0), Tor: 1:0 Moukoko (79.)

Viele große Spiele hat der Dortmunder Marco Reus schon bestritten, ein Champions-League-Finale war dabei, zahlreiche Revierderbys gegen den Erzrivalen Schalke auch. In seinem 250. Bundesligaspiel wanderten die Gedanken aber reflexartig zu den großen Länderspielen, die Reus nicht bestritten hat. Als die DFB-Elf 2014 Weltmeister wurde, fehlte Reus mit einem Syndesmosebandanriss; die EM 2016 verpasste er wegen einer Schambeinentzündung; den Confed Cup 2017 wegen eines Kreuzbandrisses. 2018 war er dann endlich mal dabei, WM in Russland, doch diesmal war die Nationalmannschaft malad angereist.

Gegen Schalke lief die 28. Minute, als Reus unglücklich über das lange Bein von Florian Flick stolperte, mit dem rechten Fußgelenk umknickte. Sofort vergrub er das Gesicht in den Händen, mutmaßlich nicht nur vor Schmerz, sondern auch aus Verzweiflung: wieder eine Verletzung, wieder kurz vor einer WM. Die Sanitäter trugen ihn auf einer Trage in die Kabine. Ganz Dortmund litt mit dem BVB-Kapitän.

Ob er tatsächlich länger verletzt sein wird, ist noch offen. "Es sieht so aus, dass die Bänder verletzt wurden. Wie lange er ausfällt, das wissen wir jetzt noch nicht, da müssen wir genauere Untersuchungen abwarten", sagte BVB-Trainer Edin Terzic. Reus' Reaktion ließ zunächst Schlimmes befürchten, doch Terzic sgte auch, dass der BVB nicht mit einer Ausfallzeit von sechs bis acht Wochen rechne. "Er hatte das Sprunggelenk ja schon etwas häufiger verletzt."

Es war dann kein großes Spiel, das Reus da verpasste, der BVB gewann glanzlos durch ein Kopfballtor von Yousouffa Moukoko gegen Schalke. Doch das dürfte für den 33-Jährigen in diesem Moment zweitrangig gewesen sein.

FC Augsburg - FC Bayern München 1:o (0:0), Tor: 1:0 Berisha (59.)

Während sie in München am Samstag den Ballermann-Aufreger Layla sangen in den Festzelten nach dem Wiesn-Anstich (mit freundlicher Erlaubnis von Ministerpräsident Markus Söder), sammelten sie in Augsburg vor dem Anpfiff des FCA gegen den FCB lieber Müll. Im Rahmen des "World Cleanup Day" reinigten umweltbewusste Fußballfreunde das Lechufer von der Afrabrücke bis zum Hochablass, immerhin auf einer Strecke von gut eineinhalb Kilometern. Der FCA hat ja einiges vor in diesem Bereich - spätestens zur Winterpause sollen im Stadioncatering Mehrwegbecher eingeführt werden.

Das Spiel der Schwaben gegen die vom Champions-League-Erfolg gegen Barcelona stimulierten Oberbayern aus München verdiente sich dann von Beginn an das Prädikat "wiederverwertbar" - und wenn nur als Anschauungsmaterial für die nächsten Gegner, die nun einigermaßen großen Respekt haben sollten: auch und gerade vor den Augsburgern, denen im 23. Bundesliga-Treffen mit dem FCB der erst vierte Sieg gelang. Die Bayern schlittern hingegen tiefer in ihre Ligakrise, erstmals sind sie geschlagen, drei Punkte aus den vier jüngsten Spielen stehen in der Statistik. In den vorherigen Ligaspielen hatten sie immer nur Remis gespielt.

Es ging gleich wild hin und her in diesem Derby, in dem die Münchner ihren verletzten Innenverteidiger Lucas Hernández nach seinem Muskelbündelriss durch Matthijs de Ligt ersetzten - und der FCA zeigte, wie man das Münchner Aufbauspiel mit grimmig-entschlossenem Pressing stört. Chancen gab es zuhauf in den ersten, sehr unterhaltsamen 45 Minuten. Florian Niederlechner, Sadio Mané, Leroy Sané, wieder Niederlechner, Jamal Musiala: Alle hätten sie treffen können - und dann vergab Augsburgs Maximilian Bauer völlig frei vor Manuel Neuer per Kopf die größte Gelegenheit zum 1:0.

Das Thema der ersten Halbzeit war also die wenig nachhaltige Chancenverwertung. Ganze vier Mal hatte der FCA in den vorherigen sechs Ligaspielen getroffen, so selten wie kein anderer Bundesliga-Konkurrent, außer Schlusslicht Bochum. Ein Wert, der, um im Bild zu bleiben, eher ein Fall für die schwarze Tonne ist.

Bundesliga: Sadio Mané ist einer von vielen Bayern-Spielern, die an diesem Nachmittag an Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz verzweifeln.

Sadio Mané ist einer von vielen Bayern-Spielern, die an diesem Nachmittag an Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz verzweifeln.

(Foto: MIS/Imago)

Doch nachdem auch Thomas Müller, Salat-Fan und seit kurzem Unterstützer eines Start-ups, das allerlei vegane Köstlichkeiten anbietet, in der zweiten Hälfte links am Augsburger Tor vorbeischoss, kam die 59. Minute. Und es kam Mergim Berisha, der den Ball nach Oberschenkel-Weiterleitung von Iago im Strafraum flach ins rechte Eck am chancenlosen Neuer vorbeischoss. Ausgerechnet Berisha, ausgeliehen von Galatasaray, der die Bayern in der Saison 20/21 für RB Salzburg in der Champions League schon mal mit zwei Treffern geärgert hatte. Die Münchner waren geschockt, sie versuchten es erfolglos mit der Brechstange, quasi dem Müllberg in der Recyclingkette (und am Ende sogar mit einem Neuer-Kopfball!). Und Berisha? Hätte fast noch das 2:0 erzielt - und ohnehin an diesem wundervollen Nachmittag für Augsburg das nachhaltigste Zeichen gesetzt.

Bayer Leverkusen - Werder Bremen 1:1 (0:0), Tore: 1:0 Demirbay (57.), 1:1 Veljkovic (82.)

Eigentlich hatte Bremens Trainer Ole Werner ja vor dem Leverkusener Speed gewarnt. "Sehr hohe Geschwindigkeit" sei eine der Stärken von Bayer 04, was natürlich stimmt angesichts der Diabys, Frimpongs und Hudson-Odois der Werkself, aber dann war es gar nicht unbedingt diese Tugend, die Werder Probleme bereitete. Denn die Leverkusener können's trotz ihrer prekären Tabellensituation nicht nur rasant, sondern auch mit Finesse: Kerem Demirbay bewies bei seinem Zirkelschuss zum 1:0, was man alles mit einem linken Fuß anstellen kann - ein Schlenzer irgendwo zwischen butterweich und passgenau, oben links ins Kreuzeck gestriegelt. Die Bremer spielten in dieser flinken Partie gar nicht schlecht, sie vergaben nur zu viele Chancen, vor allem in Person von Marvin Ducksch. Doch als vieles nach einem Sieg für Bayer aussah, patschte Leverkusens Keeper Lukas Hradecky den Ball nach einer Parade unglücklich vor die Füße von Milos Veljkovic - und es stand 1:1. Für Leverkusen viel zu wenig und ein weiteres erfolgloses Heimspiel, für Bremen ein gewonnener Punkt.

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt 1:3 (0:1), Tore: 0:1 Rode (6.), 0:2 Kamada (55.), 1:2 Tomas (79.), 1:3 Jakic (88.)

VfB-Torwart Florian Müller dürfte sich gegen die Eintracht besonders viel vorgenommen haben, sieben Jahre lang spielte er für Mainz 05, einer der Lokalrivalen der Frankfurter. Doch es gibt so Tage, in die steckt man besonders große Erwartungen, nur um besonders große Enttäuschung zu ernten. Der Torhüter wehrte in der Anfangsphase einen Freistoß von Daichi Kamada nur unzureichend ab, beim folgenden Kopfball von Sebastian Rode verlor Müller das Duell mit der Schwerkraft. Auch beim zweiten Frankfurter Treffer hatte die Fortuna keinen Kuss übrig für Müller. Wieder schoss Kamada einen Freistoß, diesmal wurde er abgefälscht und flutschte Müller durch die Beine. Ein gebrauchter Tag für den Torhüter und seine Stuttgarter, denn der Anschlusstreffer von Tiago Tomas kam zu spät. Beim dritten Frankfurter Treffer war Müller dann chancenlos.

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