Wolfratshausen:Eiszeit in der Turnhalle

Lesezeit: 1 min

Die Eisbahn an der alten Floßlände verschlingt zu viel Energie. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Schlittschuhbahn an der Floßlände ist gestrichen. Auch andernorts will die Stadt Energie sparen, etwa bei der Heizung.

Es sind Entscheidungen, die der Wolfratshauser Stadtrat mit Blick auf die weltpolitische Lage und die daraus resultierende Energieverknappung nur schweren Herzens, aber mit jeweils deutlichen Mehrheiten getroffen hat: Das Gremium hat eine Reihe von Sparmaßnahmen verabschiedet, deren schmerzhafteste vermutlich der Verzicht auf die beliebte "Eiszeit" sein dürfte, den Familien-Schlittschuhspaß an der alten Floßlände. Die Eisfläche befahrbar zu machen und zu erhalten, das verschlinge jede Menge Energie, weitaus mehr, als durch ergänzende Maßnahmen bei anderen Einsparpotentialen wie etwa der Straßenbeleuchtung erzielt werden könnte, hieß es.

Stadträtin Annette Heinloth (Grüne) verwies übereinstimmend mit den meisten Ratsmitgliedern auf die "extreme Krise" am Energiesektor. Wer unter diesen Umständen auf das Schlittschuhlaufen bestehe, setze sich dem Verdacht aus, unsolidarisch zu sein mit all jenen, die zu einer Bewältigung der Krise beitragen. Fritz Schnaller (SPD) sprach "die schlimme Zeit" an, die man mit Corona und Klimaveränderungen und jetzt auch noch mit der Kriegssituation erlebe. Da gebe es derzeit viele Menschen "mit ganz anderen Problemen, als wir sie haben". Den extremen Energieverbrauch des Eisbahnbetriebs prangerte auch Renate Tilke (CSU) an. Und mit einem konstruktiven Beitrag meldete sich Gerlinde Berchtold (SPD) zu Wort: Man könne doch auch einmal in Geretsried anfragen, ob das dortige Eisstadion nicht auch von Wolfratshauser Sportlern mitbenutzt werden könnte.

Die Schlittschuhbahn ist allerdings nicht die einzige Annehmlichkeit, auf die verzichtet werden soll. Gespart wird auch an der Adventsbeleuchtung in der Marktstraße - hier soll nur noch jede zweite Girlande illuminiert werden. Unter die Rubrik "entbehrlich" fällt schließlich auch der Betrieb der städtischen Brunnen und der Loisachfontäne. Ungemütlich kann es auch in den städtischen Sportstätten und Turnhallen werden. Dort soll die Raumtemperatur auf 17 Grad abgesenkt werden. Zu überprüfen ist noch, ob eine Abschaltung der Warmwasserbereitung in den Sanitärbereichen der städtischen Turn- und Sporthallen möglich und sinnvoll ist. Ausgenommen von der Pflicht zur Temperaturabsenkung sind Kindertagesstätten.

Fraglich ist, wie weit die Sparmaßnahmen auch die Straßenbeleuchtung betreffen sollten. Da könne es gegebenenfalls zu Regressforderungen kommen, sagte Bürgermeister Klaus Heilinglechner. An einen entsprechenden Fall könne er sich selber erinnern. Ablehnend steht auch der Deutsche Städtetag einem Abschalten oder Einschränken der Straßenbeleuchtungen gegenüber.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: