Chronik:Die Geburtstagsgalerie

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Die Lokalredaktion der SZ in ihren noch zerbombten Arbeitsräumen 1946. (Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Der Weg zur führenden deutschen Tageszeitung: Fotos und Daten seit 1945.

1945:

Die US-Besatzungsbehörden erteilen in München drei als unbelastet geltenden Persönlichkeiten die Lizenz zum Druck einer der Demokratie verpflichteten Zeitung: Am 6. Oktober erscheint die erste Ausgabe.

Schön war die Zeit: Das Stammhaus des Süddeutschen Verlags in der Sendlinger Straße. (Foto: Heddergott)

1965:

Der stellvertretende Chefredakteur Hugo Deiring beginnt mit dem Aufbau des heutigen Netzwerks eigener Auslandskorrespondenten. Bis dahin wurden große Reportagen aus anderen Ländern meist von Sonderkorrespondenten wie dem legendären Hans Ulrich Kempski (1922-2007) verfasst. Seine Artikel beginnen oft mit der Dachzeile "Hans Ulrich Kempski berichtet".

1971:

Gesellschafter, Geschäftsführung, Betriebsrat und Redaktion beschließen das bis heute gültige Redaktionsstatut, das die politische Linie der Zeitung auf "freiheitliche, demokratische Gesellschaftsformen nach liberalen und sozialen Grundsätzen" verpflichtet; eine Art Grundgesetz der Süddeutschen Zeitung. Außerdem schützt das im Geist der Reformära Willy Brandt geschaffene Statut die Redaktion vor Eingriffen des Verlags in ihre innere Freiheit und macht die Besetzung von Führungsposten von der Zustimmung der leitenden Redakteurinnen und Redakteure sowie des Redaktionsausschusses abhängig.

Nachtschicht: Der Verwaltungsbau des Süddeutschen Verlags in der Münchner City, wegen seiner Farbe "Schwarzbau" oder "Das schwarze Haus" genannt. Nach dem Umzug des Verlags 2008 wurde das Gebäude trotz Bedenken des Denkmalschutzes zugunsten einer Shoppingmall abgerissen. (Foto: Heddergott)

1977:

Die SZ verändert sich: Der Lokalteil wird ausgebaut durch Regionalausgaben für die Landkreise Freising, Erding, Ebersberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Dachau.

1981:

Für die SZ beginnen erfolgreiche Jahre, in denen das Blatt behutsam modernisiert wird und der Verlag Geld in ein neues Druckzentrum in München-Steinhausen investiert. Die alte Druckerei in der Innenstadt ist zu klein geworden.

1990:

Das erste SZ-Magazin liegt der Freitagsausgabe bei, mit Texten u. a. über Schnittblumen, Oskar Lafontaine, die deutsche Einheit, eine Schweizer Malerin und das Münchner Nachtleben. Erster Chefredakteur ist Andreas Lebert. Das Magazin entwickelt sich sehr erfolgreich.

1991:

Die Suche nach der Wahrheit kann lebensgefährlich sein: SZ-Reporter Egon Scotland wird nahe des kroatischen Ortes Glina von einem Scharfschützen der serbischen Paramilitärs ermordet. Der Tod des 42-Jährigen ist ein Schock nicht nur für die Redaktion. Scotland ist einer der ersten Journalisten, die in den Balkankriegen getötet werden.

1995:

Die digitale Zukunft bricht auch bei der Süddeutschen an, wie schnell sie sich entwickeln wird, ahnen erst wenige; die SZ startet ihr Online-Angebot, aus dem später das Internetportal SZ.de wird.

1999:

Das SZ-Hauptstadtbüro zieht vom beschaulichen Bonn, dem sprichwörtlichen "Glashaus", in die Französische Straße mitten im Berliner Regierungsviertel. Günstigerweise liegt der Politikertreff "Borchardt" in unmittelbarer Nähe. Das Parlamentsbüro wird deutlich ausgeweitet. Bei der "SZ-Nacht" trifft sich künftig die Prominenz des Berliner Betriebs; ab 2007 lädt die Zeitung außerdem jährlich zum großen "Wirtschaftsgipfel" in die Hauptstadt.

Fotolaborantin Karin Stoiber bei der Begutachtung von Negativen. (Foto: Haase, Alfred)

2003:

Die Konjunkturkrise trifft auch die SZ. Aus Kostengründen wird unter anderem der mit cirka 20 Redakteuren besetzte Regionalteil für Nordrhein-Westfalen eingestellt. Aus (vergeblichem) Protest erscheint das Streiflicht nur mit einem einzigen kurzen Satz und drückt den Kollegen sein Bedauern aus.

2008:

Redaktion und Verlag ziehen neben das Druckereigebäude nach Berg am Laim in ein Hochhaus - nach 63 Jahren in der Münchner Innenstadt in ein "städtebauliches Wildschweingehege", wie es Oberbürgermeister Christian Ude auf der Abschiedsparty ausdrückt. Vier der fünf Besitzerfamilien verkaufen ihre Anteile an der SZ, sie wird zu 81,25 Prozent übernommen von der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH). Nur die Familie Friedmann hält ihrer Zeitung die Treue.

Der Neubau: Das Hochhaus des Süddeutschen Verlags an der Hultschiner Straße in München-Steinhausen. (Foto: Natalie Neomi Isser)

2009:

Unter Chefredakteur Hans Werner Kilz und dessen Stellvertretern und späteren Nachfolgern Kurt Kister und Wolfgang Krach wird das von Hans Leyendecker geleitete Investigativ-Ressort aufgebaut und zählt zu den neuen Markenzeichen der SZ. Oftmals arbeiten "die Investigativen" (Hausjargon) dabei mit anderen Medien rund um die Welt zusammen.

2011:

Von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Zeitung ist nun die digitale Ausgabe: Ab Oktober ist die grüne SZ-App erhältlich, mit der man die Tageszeitung schon am Abend vor dem eigentlichen Erscheinungstag weltweit herunterladen kann.

2015:

Der Leserschaft ist es fortan möglich, mit dem Angebot SZ Plus auf alle Ausgaben der Zeitung und die zahlreichen digitalen Zusatzangebote zuzugreifen.

2016:

Die Panama Papers, ein Werk des SZ-Investigativressorts gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Internationalen Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ) enthüllen ein weltweites System von Steuer- und Geldwäschedelikten. Die Enthüllungen werden 2017 mit dem Pulitzerpreis gewürdigt.

Teamwork: Chefredakteur Wolfgang Krach mit den Redaktionsmitgliedern David Pfeifer, Tanja Rest und Florian Gmach (von links) bei der Seitenabnahme des SZ-Wochenendteils. (Foto: Natalie Neomi Isser)

2022:

Das Geschäftsmodell der einst ausschließlich gedruckten SZ ruht inzwischen auf drei Säulen: der klassischen Printzeitung und deren digitaler Version sowie der Webseite SZ.de.

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