Regenerative Energie:Hackschnitzel sind Trumpf

Lesezeit: 2 min

In Bachhausen ist jetzt ein weiteres Berger Nahwärme-Projekt geplant.

Von Sabine Bader, Berg

Manuel Schuster plant, zusammen mit seinem Nachbarn Florian Zeitler und Gleichgesinnten eine Hackschnitzelheizanlage auf diesem Grundstück im Berger Ortsteil Bachhausen zu bauen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

In der Gemeinde Berg setzt man nach dem Bau der vier Windräder weiter auf regenerative Energien - und zwar auf die Nahwärme. In Bachhausen starten Bürger jetzt ein privates Projekt, um die Hackschnitzel aus dem umliegenden Wäldern gemeinsam zu verheizen. Es gibt bereits an die 30 Interessenten dafür im Ort. Das Vorhaben, das am Dienstagabend im Ausschuss für nachhaltige Entwicklung von Gemeinderat Florian Zeitler (BG) vorgestellt wurde, ist bereits das vierte dieser Art in der Kommune: in Mörlbach und im geplanten Einheimischenmodell in Höhenrain denkt man über gemeinsame Heizformen nach, zudem gibt es ähnliche Bestrebungen am Huberfeld in Berg.

Bürgermeister Rupert Steigenberger (Bürgergemeinschaft) hatte neben den Ausschussmitgliedern auch den gesamten Gemeinderat eingeladen - und die meisten von ihnen kamen. Angestoßen wird das Nahwärme-Projekt von Florian Zeitler und seinem Arbeitskollegen Manuel Schuster. Sie wohnen beide in Bachhausen, sind quasi Nachbarn und haben selbst alte Heizungsanlagen in ihren Häusern. Und die Zwei wissen, wovon sie sprechen, denn sie arbeiten beide in der Heizungs- und Sanitärbaufirma Oberrieder in Aufkirchen. Auf dem Grundstück von Schuster ist die Hackschnitzelanlage geplant. Ihr Planer-Team haben die Initiatoren an diesem Abend auch gleich mitgebracht: den selbstständigen Tiefbauingenieur Johannes Voit und Alexander Geßner von der Heizungsfirma Viessmann. Offen ist bislang noch die Rechtsform des Vorhabens: Werden Zeitler und Schuster die Anlage als Privatpersonen selbst betreiben oder wird eine Genossenschaft aus Gemeindebürgern gegründet?

Bis zu 2000 Euro könnten die Nutzer pro Jahr sparen

Vorgesehen sind für das Vorhaben zwei Hackschnitzelkessel mit je 200 Kilowatt (KW), eine Solarthermieanlage, die vor allem im Sommer einen wichtigen Beitrag zur Energiegewinnung leisten könnte, und einen Boiler je Anschlussnehmer, erläutert Geßner. Das Bestechende an der Idee ist, dass das Gemeinschaftsprojekt auf einer Privatfläche entstünde und damit, anders als in Mörlbach und Höhenrain, kein kommunaler Grund benötigt würde.

Jetzt mag man sich fragen, welchen Nutzen eine gemeinsame Heizanlage hat und was sich damit sparen lässt? Man müsste sich nicht alle 20 Jahre einen neuen Öltank anschaffen, die Wartungskosten für die Heizungsanlage und den Tank entfielen und die Kosten für den Kaminkehrer auch. Pro Jahr käme so eine Ersparnis für den einzelnen Anschlussnehmer von 1500 bis 2000 Euro zusammen, rechnet Zeitler vor. Dem Einzelnen stünde zudem ein zusätzlicher Kellerraum zur Verfügung, und er leiste einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Denn das Abfallholz aus den umliegenden Wäldern fände Verwendung, und es wären weniger Lieferfahrten und kürzere Fahrstrecke erforderlich, als wenn weiterhin jeder Hausbesitzer seinen eigenen Öltank füllen ließe.

An der Gemeinde Berg ist es jetzt, sich zu überlegen, ob sie einen Bebauungsplan für das Vorhaben aufstellen wird. Denn nur über einen Bebauungsplan wäre das Projekt genehmigungsfähig. Die meisten der Gemeinderäte standen den Plänen aber grundsätzlich wohlwollend gegenüber. Über die Angelegenheit wird bald der Gemeinderat befinden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: