Pop-Konzert:Gefühle im Vakuum

Pop-Konzert: Anschmiegsam: Soap & Skin zusammen mit Dirk von Lowtzow im "Tocotronic"-Video zu "Ich tauche auf".

Anschmiegsam: Soap & Skin zusammen mit Dirk von Lowtzow im "Tocotronic"-Video zu "Ich tauche auf".

(Foto: Timo Schierhorn/Universal Music)

Der österreichische Avantgarde-Pop-Star Soap & Skin in der Münchner Tonhalle.

Nach seiner anrührenden, heiteren, feierlichen Geburtstagsgala in den Kammerspielen suchte Alexander Kluge vor allem ihre Nähe: Anja Plaschg alias Soap & Skin. Beim Abschiedsfinale hielt der 90 Jahre alt gewordene Universalgeist die blasse 32-Jährige fest im Arm, vielleicht hielt er sich auch an ihr fest, so tief bewegt. Das lag auch an ihrem Geburtstagslied am Klavier, einem Moment des Gefühls, der alles andere Großartige dieser Revue wie ein Vakuum verschluckt hatte.

Aus solchen Momenten für die Ewigkeit reiht sich die Karriere von Soap & Skin zusammen. Angefangen als seltsames Wunderkind mit Einflüssen aus der elterlichen Schweinemast in der Steiermark bis hin zu Komponisten wie Arvo Pärt, über ein mit 17 Jahren begonnenes Kunststudium aufgestiegen zur immer noch schüchternen Pop-Avantgarde-Sensation mit dem Debüt 2009, zuletzt hochverehrte Theater-, Film- und Serien-Komponistin ("Dark") und -Schauspielerin. Ein Gesamtkunstwerk. Und endlich wieder im Konzert, vom Tocotronic-Duett ("Ich tauche auf") oder dem erstaunlich zuversichtlichen "Heal" vom Album "From Gas To Solid / You Are My Friend" so tröstlich wie erschütternd, dass man jemanden zum Festhalten dabei haben sollte.

Soap & Skin, So., 29. Sep., 20 Uhr, Tonhalle München

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