Kammerkonzert im Museum Erding:Querflöte - original und genial

Kammerkonzert im Museum Erding: Manfred Ludwig gilt als einer der erfolgreichsten Flötisten seiner Generation.

Manfred Ludwig gilt als einer der erfolgreichsten Flötisten seiner Generation.

(Foto: Jens Gerber/oh)

Manfred Ludwig, Barbara Pöschl-Edrich und Julia Ruge geben ein Trio-Konzert vom Feinsten - zweimal am Tag der Einheit.

Von Florian Tempel, Erding

Die Konzertreihe mit Kammermusik im Museum Erding, die die Harfenistin Barbara Pöschl-Edrich ins Leben gerufen hat, ist eine kleine, aber feine Sache. Es gibt nur zwei Konzerte im Jahr, an zwei festgelegten Tagen, dem Ostermontag und dem Tag der Deutschen Einheit. Am kommenden Montag ist es also wieder so weit. Das Erdinger Publikum erwartet - um 17 und 20 Uhr - ein Konzert mit dem Spitzen-Flötisten Manfred Ludwig, für den der Auftritt mit Barbara Pöschl-Edrich an der Harfe und Julia Ruge an der Viola zudem ein echtes Heimspiel ist.

Manfred Ludwig ist in Erding geboren und hat an der Kreismusikschule bei Claudia Góndola de Hackel das Querflötenspielen erlernt. Nach dem Jungstudium an der Hochschule für Musik und Theater München und dem Soloflötenstudium in Hannover wurde er mit 23 Jahren einer der jüngsten Musiker des Leipziger Gewandhausorchesters. Das war, wie so vieles im Leben, nicht von Anfang an absehbar. In einem Gespräch mit der SZ erinnerte sich Ludwig, dass seine Flötenlehrerin Claudia Góndola de Hackel nach der ersten Unterrichtsstunde sagte: "Das lernt der nie." Später sollte sie acht Jahre lang seine Privatlehrerin sein. "Ohne sie würde ich den Beruf nicht ausüben", sagte der Flöten-Profi rückblickend, denn sie brachte ihm die Neue Französische Schule des Flötenspiels nahe. Mit Komponisten der Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert wie eben Claude Débussy und Camille Saint-Saëns.

Auf dem Programm stehen Werke von Débussy, Rameau, Tchaikovsky, Piazzolla

Manfred Ludwig gilt als einer der erfolgreichsten Flötisten seiner Generation, er spielt nicht nur im Gewandhausorchester Leipzig, sondern auch im Orchester der Festspiele Bayreuth und im Querflötenensemble Quintessenz. 2019 war er zu einem dreimonatigen Austausch beim Boston Symphony Orchestra. Damit schließt sich in gewisser Weise ein Kreis. Barbara Pöschl-Edrich lebte bis 2014 viele Jahre in Boston, spielte dort Harfe im Orchester, in vielen kleineren Ensembles für Alte und Neue Musik und unterrichtete an der Boston University.

Zusammen mit Julia Ruge, die Mitglied des Freien Landesorchesters Bayern ist, geben Pöschl-Edrich und Ludwig nun gemeinsam ein exquisites Konzert. Die Auswahl der Stücke lässt große Vorfreude aufkommen. Mit Claude Débussys letzter vollständiger Komposition, seiner Triosonate von 1915, steht ein Meisterwerk des Kammermusikrepertoires auf dem Programm. Ein nicht weniger genialer Komponist war Jean-Philippe Rameau, der zwei Jahrhunderte vor seinem Landsmann Débussy "dem Zeitgeist entsprechend mit den Modalitäten Dur und Moll arbeitete", was in den "Pieces en clavecin en consort" zu hören sein wird. Drei Sternzeichen - Fische, Widder und Stier - werden temperamentvoll in der Komposition "Zodiac-Trio" des Walisers William Mathias dargestellt. Peter Tchaikovskys ausdrucksstarke Barcarolle aus "Les Saisons" und Astor Piazzollas feuriges Tangostück "Night-Club 1960" eröffnen dem Publikum weitere faszinierende Klangwelten.

Flöte - original und genial, Montag, 3. Oktober, 17 und 20 Uhr, Museum Erding, Karten im Museum, Tel. 08122/408-158 oder E-Mail an museum@erding.de.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: