Schach:Fide ermittelt gegen Niemann und Carlsen

Der Tag, der alles auslöste: Magnus Carlsen (links) und Hans Niemann beim Sinquefield Cup in St. Louis im September 2022. (Foto: Crystal Fuller/dpa)

Laut Weltverband werde "in zweierlei Richtungen ermittelt": gegen den vermeintlichen Betrüger Niemann, aber auch gegen Weltmeister Carlsen.

Im Zuge der aufsehenerregenden Fehde zwischen Schach-Weltmeister Magnus Carlsen und US-Teenager Hans Niemann wird gegen beide ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Das bestätigte der Schachweltverband Fide am Donnerstag. Demnach werde "in zweierlei Richtungen ermittelt" - einmal gegen den vermeintlichen Betrüger Niemann, dazu aber auch gegen den Norweger Carlsen.

"Gibt es genügend Fakten, die einen Betrugsvorwurf rechtfertigen? Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass das der Fall ist, würden wir entsprechend Anklage bei der Ethik- und Disziplinarkommission der Fide erheben. Wir würden aber auch prüfen, ob eine falsche Beschuldigung vorliegt", sagte Klaus Deventer, Mitglied der Fairplay-Kommission des Schachweltverbandes FIDE, dem Nachrichtenportal t-online.

Weltmeister Carlsen, der wegen fehlender Motivation nicht zur erneuten Titelverteidigung antreten wird, hatte zuletzt erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Die Fortschritte des 19-Jährigen seien "ungewöhnlich", der US-Amerikaner wirke "nicht angespannt und noch nicht einmal voll konzentriert auf das Spiel", schrieb Carlsen bei Twitter.

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Zuvor war der Norweger im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf Niemann getroffen und hatte die Partie nach einem Zug kommentarlos beendet. Im Alter von 16 Jahren hatte Niemann bei virtuellen Turnieren betrogen und dies auch zugegeben. Aus der Fairplay-Kommission des Fide wird in den kommenden Tagen ein bis zu dreiköpfiges Gremium gebildet, das den Fall untersuchen soll. Einer der Kandidaten dafür ist Deventer.

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