Soziale Medien:Aiwanger löst mit angeblichem Eigenlob auf Twitter Wirbel aus

Lesezeit: 2 min

"Dann sieht ma de Prois ned": Wie bitte? Manchen Reportern fällt es schwer, den Dialekt von Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger in Schriftform abzubilden. (Foto: IMAGO/Rolf Poss)

Mehrere Tweets des bayerischen Wirtschaftsministers speisen die Vermutung, dass er sich mit einem Zweit-Account selbst öffentlich gelobt haben könnte. Das bringt ihm nun viele hämische Kommentare im Netz ein.

Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat am Freitag mit mutmaßlichem Eigenlob auf Twitter viel Wirbel ausgelöst. Der Freie-Wähler-Chef sah sich rasch zu einer Reaktion genötigt: Er erklärte, den entsprechenden Text nur weitergeleitet zu haben - und fügte als Beleg einen tatsächlich etwas älteren Original-Tweet an.

"Herr Aiwanger, wir bräuchten mehr Politiker wie sie, mit Verstand und Pragmatik. Mit dem Ohr am Bürger. und nicht wie viele andere weltfremd im Wolkenkuckucksheim! Sie sind ein Kämpfer und haben sich ihren Posten als bayr. Wirtschaftsminister hart erarbeitet gegen Widerstände", so hieß es am Freitag auf Aiwangers Twitter-Account - ohne dass dabei ein anderer Urheber erkennbar gewesen wäre.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Dies brachte Aiwanger rasch viel Häme und Spott ein. "Crystal Mett schon legal in Bayern?", spottete etwa FDP-Vize Johannes Vogel auf Twitter, in Anspielung auf einen kürzlichen Versprecher von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Manche Twitter-Nutzer äußerten auch ganz schnell den Verdacht, dass Aiwanger Zweitaccounts besitzen könnte, nur um sich selbst zu loben - und dann habe er eben beim Twittern vergessen, auf welchem Account er gerade angemeldet sei. Aiwanger wies dies zurück: Er habe "nur weitergeleitet wie andere kommentieren", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst. Und twitterte zudem den Screenshot eines Original-Tweets mit der Aiwanger-Lobeshymne, von einem Twitter-Account namens "Peter Müller".

"Ich habe weder einen Zweitaccount noch wollte ich mich selbst loben", sagte Aiwanger und wies damit Vorwürfe und Mutmaßungen auf Twitter zurück. "Die Vorwürfe, ich hätte einen Zweitaccount, sind mehr als abwegig. So etwas würde ich nie machen." Aiwanger sprach von einer "künstlichen Aufregung". "Aber man sieht, mit welchen Bandagen da mittlerweile auf Twitter gekämpft wird."

Es ist nicht das erste Mal, dass Aiwanger auf Twitter Aufsehen erregt. Ohnehin ist der Freie-Wähler-Chef keiner, der in sozialen Medien ein Blatt vor den Mund nehmen würde, im Gegenteil: Immer wieder geht er Kontrahenten und politische Gegner dort scharf an. Am Tag der Bundestagswahl 2021 zog Aiwanger zudem heftige Kritik auf sich, weil er in einem Tweet Prozent-Zahlen zu den einzelnen Parteien noch vor Schließung der Wahllokale veröffentlichte. Der Bundeswahlleiter musste den Vorgang prüfen, da die Veröffentlichung sogenannter Nachwahlbefragungen am Wahltag verboten ist. Dabei stellte sich dann aber heraus, dass die Zahlen nicht aus solch einer Nachwahlbefragung stammten - weshalb kein Bußgeld verhängt wurde. Aiwanger entschuldigte sich damals im Landtag für den Tweet.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Cannabis-Streit
:#Alkoholetschek und der Zorn des Weedmobs

Bayerns Gesundheitsminister kritisiert die geplante Cannabis-Legalisierung der Ampel-Koalition - woraufhin ihn auf Twitter die Rache der Kiffer trifft. Über einen Hashtag und seine Geschichte.

Von Johann Osel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: