Schmuckverbot für Rennfahrer:Stecker nicht gezogen

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Weltmeister Lewis Hamilton mit Brille, Zöpfchen und Piercing. (Foto: Imago)

Weil Lewis Hamilton beim Formel-1-Qualifying in Singapur illegal mit Piercing unterwegs war, muss Mercedes eine Geldstrafe zahlen.

Von Violetta Simon

Schade, dass Lewis Hamilton beim Formel-1-Qualifying in Singapur die Poleposition verpasst hat. Dann wäre die Sache mit dem Schmuckverbot womöglich in den Hintergrund gerückt. So aber dreht sich alles um das Nasenpiercing des Rekordweltmeisters.

Während sich sein Kontrahent Charles Leclerc über die neunte Pole Position der Saison freut und Max Verstappen sein Team verflucht, das ihn mit zu wenig Sprit losschickte, muss Hamilton sich dafür rechtfertigen, dass er während des Singapur-Wochenendes einen Nasenstecker getragen hat.

Zur Beweisführung wurden Befragungen durchgeführt und Filmmaterial gesichtet, das den 37-jährigen Briten während des Qualifyings mit Piercing in der Nase zeigt. Der verwies vor der Rennkommission auf ein medizinisches Attest seines Arztes, der ihm geraten habe, das Piercing nach einer Infektion nicht zu entfernen. Damit konnte Hamilton sich einer Geldstrafe entziehen - nicht aber sein Rennstall, Mercedes.

Nicht explizit nachgefragt

Die Formel-1-Teams sind selbst dafür verantwortlich, dass Fahrer und Fahrzeuge den Regeln entsprechend zu den offiziellen Sessions an den Start gehen. Als Teil des Kontrollformulars muss jedes Team bestätigen, dass seine Fahrer keinen Schmuck tragen. Auch Hamiltons Team reichte vor dem ersten Rennen ein Selbstkontrollformular für Wagen 44 ein, in dem es erklärte, dass der Fahrer die Vorschrift, keinen Schmuck in Form von Körperpiercing zu tragen, einhalte", heißt es im FIA-Statement.

Diese Erklärung war jedoch nicht korrekt. Wie der Teamleiter erklärte, war Mercedes nicht bekannt, dass Hamilton das Piercing in Asien wieder trug. Zwar habe er die Sinnhaftigkeit des Schmuckverbots immer wieder infrage gestellt. In den vergangenen Monaten habe er das Piercing aber vor dem Wettkampf stets entfernt. Man habe daher angenommen, dass dies auch diesmal der Fall sei, und nicht explizit nachgefragt.

Die für die Einhaltung der Regeln zuständigen Stewards erkannten an, dass der Fehler in der Erklärung nicht vorsätzlich eingefügt worden war, doch wäre er nicht aufgetreten, wenn das Team zuvor bei Hamilton nachgefragt hätte. "Unter diesen Umständen verhängen wir gegen das Team eine Geldstrafe von 25.000 Euro", heißt es in dem Bericht.

Die Fia greift seit dem Beginn der Saison härter durch und möchte nicht, dass die Fahrer Schmuck hinter dem Steuer tragen. Dies sei bei Unfällen gefährlich, heißt es unter anderem. Doch für einen Formel-1-Pilot, der riskiert, sich bei hohem Tempo mit einem Boliden zu überschlagen, der womöglich Feuer fängt, ist ein Nasenstecker scheinbar keine nachvollziehbare Bedrohung.

Wie die Fia auf ihrer Webseite berichtet, nahm Hamilton dazu bei der Pressekonferenz nach dem Qualifying dazu Stellung: "Eines der Argumente, das uns vor langer Zeit entgegengebracht wurde, war die Hitze. Wenn du in einem Feuer bist und Metall die Hitze weiterleitet. Aber unser Anzug ist voll davon. Wir haben die Gurte, unser Reißverschluss ist aus Metall, der Riemen vom Helm hat Metall. Dort drin sind Kabel, die auch aus Metall sind. Ich weiß nicht, das ist alles ein bisschen lächerlich."

Mit Material von dpa

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