Basketball:Fahrig gegen Fenerbahce

Basketball: Kein Halten: Istanbuls Johnathan Motley setzt sich gegen Bayerns Cassius Winston (li.) und Freddie Gillespie (re.) durch.

Kein Halten: Istanbuls Johnathan Motley setzt sich gegen Bayerns Cassius Winston (li.) und Freddie Gillespie (re.) durch.

(Foto: Eduard Martin/Jan Huebner/Imago)

Die FC-Bayern-Basketballer verlieren den Euroleague-Auftakt gegen Fenerbahce Istanbul 62:74. In einer hektischen Partie kann nur Othello Hunter bei den Münchnern, die den Respekt vor dem Favoriten aus der Türkei nie richtig ablegen können, restlos überzeugen.

Von Sebastian Winter

Wenn Fenerbahce Istanbul zu Besuch nach München kommt, also die Basketballer, dann versteht man im Audi Dome sein eigenes Wort kaum mehr. Die Anhänger der Türken, die jedes Jahr aufs Neue zum Favoritenkreis im Kampf um den begehrtesten Vereinstitel Europas zählen, gelten als durchaus heißblütig, sie verbreiten Fußballstimmung in der Basketballhalle. Auch am Donnerstagabend war das so beim ersten Euroleague-Auftritt beider Klubs in dieser Saison. Die Arena am Westpark war akustisch fest in türkischer Hand. Und die Münchner ließen sich beeindrucken, von der Kulisse, aber auch von der zupackenden Spielweise Istanbuls.

Dort stehen bestens beleumundete Profis wie der US-Guard Scottie Wilbekin und der griechische Nationalspieler Nick Calathes, vergangene Saison noch in Diensten Barcelonas bester Vorlagengeber der Euroleague, unter Vertrag. Calathes (12 Punkte) und Wilbekin (6) mussten aber nicht einmal besonders glänzen, um den FC Bayern mit 74:62 (40:34) zu schlagen. Und das in einer zerfahrenen Partie, in der beide Klubs zeigten, dass sie noch Zeit benötigen, um in Bestform zu kommen.

Das Spiel war eine einzige Berg- und Talfahrt, auch Istanbul traf eine Weile lang wenig

Fenerbahce ging schnell mit 7:0 in Führung, baute den Vorsprung aus, die Bayern kamen zwar zurück (19:21), aber nur kurz: Sie ließen Istanbul zu viel Raum, lagen Mitte des zweiten Viertels wieder klar hinten: 23:36. "Sie sind aufgeladen mit Talent, jeder von ihnen kann scoren", hatte Bayern-Trainer Andrea Trinchieri vor der Partie noch vom Gegner geschwärmt. Es passte aber zur Berg- und Talfahrt in der ersten Halbzeit, dass nun Istanbul seine Chancen nicht mehr nutzte. Wieder kamen die Bayern heran. Und hätten sich an diesem Abend alle so gegen den Favoriten aus der Türkei gestemmt wie Othello Hunter (18 Punkte), es wäre schwer geworden für Istanbul.

Doch auch ihre Zugänge, wie die US-Amerikaner Cassius Winston und Freddie Gillespie, müssen noch hineinwachsen in die Euroleague. Im dritten Viertel zog Istanbul davon, auch wegen der vielen Münchner Ballverluste. "Das war unser erster Auftritt in der Euroleague, und wir hatten einen sehr schwachen Tag", bilanzierte Bayern-Coach Trinchieri, der fehlende Konzentration monierte und auch bemängelte, dass seine Mannschaft physisch und mental nicht bereit war für diese große Aufgabe auf internationalem Parkett.

Allzu nervös machen dürfte diese Niederlage den FC Bayern dennoch nicht. Am kommenden Donnerstag können sie ihr Punktekonto in Bologna wieder ausgleichen, binnen 48 Stunden empfängt Trinchieris Mannschaft danach den FC Barcelona (18. Oktober) und Olimpia Mailand (20. Oktober). Erst einmal kehrt am Sonntag der Liga-Alltag nach München zurück - mit den Niners aus Chemnitz.

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