Stadtratsbeschluss:"Eine längst nötige Stadtreparatur"

Stadtratsbeschluss: Die Zukunft des Oskar-von-Miller-Rings sieht viel freundlicher aus.

Die Zukunft des Oskar-von-Miller-Rings sieht viel freundlicher aus.

(Foto: Simon Vorhammer/Planung kübertlandschaftsarchitektur)

Einfahrt und Oberfläche des Altstadttunnels bekommen ein neues Gesicht. Entstehen werden drei begrünte Plätze und eine große Brunnenanlage. Eine Reihe von Parkplätzen werden weichen müssen.

Von Heiner Effern

Bäume, Sträucher, Gräser, ein großer Brunnen. Breite Geh- und Radwege mit guten Querungsmöglichkeiten. Was für Menschen, die den Oskar-von-Miller-Ring im Zentrum der Stadt kennen, reichlich utopisch klingt, das hat sich die Stadt nun vorgenommen. Am Dienstag beschloss der Bauausschuss des Stadtrats, die Einfahrt und Oberfläche des Altstadttunnels nach dessen Sanierung neu zu gestalten.

Für 33,7 Millionen Euro sollen drei neue, begrünte Plätze entstehen, dazu soll am Tunnelmund ein Kunstwerk installiert werden. "Eine längst nötige Stadtreparatur", nennt SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl den Umbau an der Oberfläche. Eine "große, große Verbesserung" an der Verbindung des Altstadttunnels zur Maxvorstadt sieht auch sein Kollege Paul Bickelbacher von den Grünen.

Bis zum Jahr 2026 soll das Quartier von der östlichen Gabelsberger Straße bis zur Von-der-Tann-Straße ein neues Gesicht bekommen. Zentral dafür sind die neuen Plätze: einer vor der Landesbank auf der südlichen Seite, einer gegenüber vor der St.-Markus-Kirche und als zentrales Element einer vor dem Oskar-von-Miller-Forum. Dort soll auch ein neuer Brunnen gebaut werden, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Das Geräusch des Wassers soll den Verkehrslärm weniger hörbar machen

Wobei Brunnen fast etwas bescheiden klingt für die Anlage, die die Politiker nun beschlossen haben. Eine 13 Meter lange Wand aus Naturstein soll errichtet werden, davor ein etwa 25 Quadratmeter großes Becken aus Sichtbeton. Die Steinwand soll gegliedert und bis zu drei Meter hoch werden, zwei Teile sollen in einem Winkel aufeinander treffen.

Das Wasser kann aus unterschiedlichen Höhen herabgelassen werden, womit verschiedene Effekte angestrebt sind: lebhaftes Rauschen, konstantes Fließen oder tröpfchenartiges Plätschern. Der Brunnen soll mit dem Rücken zur Straße stehen und den Platz vom Autoverkehr abschirmen. Das Geräusch des Wassers soll auch den Motorenlärm übertönen oder zumindest weniger hörbar machen.

Stadtratsbeschluss: Die Realität am Oskar-von-Miller-Ring zeigt vor allem eine große Verkehrsschneise.

Die Realität am Oskar-von-Miller-Ring zeigt vor allem eine große Verkehrsschneise.

(Foto: Robert Haas)

Um den zentralen Platz noch weiter optisch gegen den Zulauf zum Altstadttunnel abzugrenzen, werden hohe Gräser und Sträucher gesetzt. "Wir bekommen viel buntes Grün, das gefällt mir besonders gut", sagte Grünen-Stadtrat Bickelbacher. Dazu will man 47 neue Bäume pflanzen. Über dem Tunnelmund am Oskar-von-Miller-Ring wird das Kunstwerk "PS (Horsepower)" der Künstlerin Alexandra Bircken aufgestellt.

Dabei handelt es sich um eine Skulptur, die wie ein riesiges Spielzeugpferd daliegt, das man am Bauch auf- und zuklappen kann. Der Schimmel ist laut Beschreibung aus der Beschlussvorlage aus Metall und lackiert. Der Kopf wird etwa vier Meter in die Höhe ragen, nach Süden blicken und auch für die Autofahrer sichtbar sein, die unten in den Tunnel einfahren.

Auf der gesamten Länge von der Von-der-Tann- bis zur östlichen Gabelsberger Straße werden Autospuren wegfallen. Der gewonnene Raum wird auch für breitere Fuß- und Radwege genutzt. Dazu werden 67 der 79 im Moment ausgewiesenen Stellplätze wegfallen. Das rügte in der Sitzung die CSU und verweigerte die Zustimmung zum Projekt. Dass an der Türkenstraße in Höhe des Museums Brandhorst 15 neue Parkplätze auf der nicht mehr benötigten Linksabbiegespur entstehen werden, änderte daran nichts.

SPD und Grüne sind sich einig, dass mit der Neugestaltung für die Menschen, die nicht in den Tunnel fahren, viel gewonnen ist. Das ganze Areal sei ein Paradebeispiel, wie eine Stadt geplant worden sei, um dem Autoverkehr gerecht zu werden. Mit dem Wegfall von Fahrspuren und der Neugestaltung würden auch die Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer verbessert, freuen sich die Stadträte Bickelbacher und Gradl. Die acht Autospuren nebeneinander wirkten in dem Bereich bisher wie eine Mauer. Das städtische Baureferat hofft, dass die Strecke zwischen Ludwigstraße und dem Kunstareal damit deutlich attraktiver wird und als Zugang etwa zu den Pinakotheken genutzt wird.

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