Emmering:Mehr Mitsprache, mehr Teilhabe

Emmering: Emmering ist Anliegergemeinde des Fliegerhorstes und möchte bei der Planung zur Konversion stärker eingebunden werden.

Emmering ist Anliegergemeinde des Fliegerhorstes und möchte bei der Planung zur Konversion stärker eingebunden werden.

(Foto: Günther Reger)

Wenn es um die zivile Nutzung des Fürstenfeldbrucker Militärgeländes geht, möchte die Gemeinde Emmering von der Stadt Fürstenfeldbruck mehr als nur angehört werden.

Von Manfred Amann, Emmering

Um die geplante Nachnutzung des Fliegerhorstes möglichst zügig angehen zu können, wenn die Bundeswehr wie angekündigt 2026 das Areal endgültig aufgibt, bastelt Fürstenfeldbruck derzeit an einem Auslobungstext für einen städtebaulichen Wettbewerb "Konversion Fliegerhorst". Daran können die Anliegerkommunen mitwirken. Bis Ende des Jahres soll die Gemeinde Emmering ihre Ideen und Forderungen einbringen, was Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) als "sehr sportlich" bezeichnete. "Eine Hauptforderung an die Planer ist laut Werner Öl (CSU) jedoch schon jetzt klar: "Es muss alles getan werden, dass Emmering nach der Bebauung des Areals nicht gänzlich im Autoverkehr erstickt".

Bei der Vorstellung des Rahmenkonzeptes für die Nachnutzung durch Projektleiterin Nadja Kripgans-Noisser, Stadtbaurat Johannes Dachsel und Daniel Schreyer vom mit der Ausschreibung beauftragten Planungsbüros Hendriks &Schwartz, machten Ratsmitglieder deutlich, dass Emmering schon jetzt stark darunter zu leiden habe, wenn in der Kreisstadt der Durchgangsverkehr ins Stocken gerät oder, wie etwa achtmal im Jahr, für Festivitäten die Innenstadt gesperrt wird. Als "grobe Planungsvorgabe" gilt laut Dachsel, auf dem Konversionsgelände etwa 1600 Wohneinheiten und Gewerbe mit etwa 3000 Arbeitsplätzen zu realisieren. Es sei zwar vorgesehen, alle Möglichkeiten zur Erschließung zu nutzen und sowohl für den öffentlichen Personennahverkehr als auch für Radfahrer optimal Voraussetzungen zu schaffen, aber mit einigen Tausend Autofahrten täglich müsse man schon rechnen. Zunächst soll das Gelände mit einem Bus-Netz erschlossen werden, später könnte eine Verlängerung der S3 hinzukommen, sagte die Projektleiterin. Emmering grenzt im Süden mit zwei Potentialflächen an das Flugplatzgelände an, die für ein Gewerbegebiet und für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage reserviert sind. "Wir wollen einen konstruktiven Dialog mit den Nachbarn, um etwaige Probleme schon im Zuge der Planungen erkennen und berücksichtigen zu können", versicherte Kripgans-Noisser. Auf die Forderung von Ottmar Altbauer (Freie Wähler), das Problem Verkehr ganzheitlich anzugehen, erklärte sie, dass die Stadt bereits einen Verkehrsentwicklungsplan verabschiedet habe, der nun nach und nach umgesetzt werden soll.

Keine Alternative zur Deichensteg-Trasse

Einigen Ratsmitgliedern fiel auf, dass in diesem Plan zwar die "Von Gravenreuth-Straße" als Nord-Südverbindung berücksichtigt sei, nicht aber die ebenso stark frequentierte Amper- , Dachauer Straße in Emmering. Altbauer führte zudem aus, dass die Gemeinde Maisach hinsichtlich Erschließung schon gut vorgearbeitet habe, die Südwest-Umfahrung von Olching als Entlastung für Emmering jedoch ebenso auf sich warten lasse, wie die Planung einer Entlastungsstrecke für die Bundesstraße 2 in der Kreisstadt. Zur sogenannten Deichensteg-Trasse gebe es offensichtlich keine Alternative, betonte Altbauer. Man sollte möglichst zügig nach einer Lösung suchen und nicht erst im Zuge der Konversion des Fliegerhorstes. Laut Dachsel ist die einst durch einen Bürgerentscheid gekippte Amperquerung im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt "zur Prüfung" aufgenommen worden. Herbert Groß (Grüne) begrüßte die Kooperation der Betroffenen, wünschte sich aber eine intensivere Zusammenarbeit. Dass sich die Stadt die Ideen und Anregungen der Nachbarn anhöre und eventuell berücksichtigen wolle, reiche nicht aus. Es sollten sich Vertreter aller beteiligen Kommunen zusammensetzen und gemeinsam am Auslobungstext und an der Planung feilen, riet Groß.

Zur SZ-Startseite

Fürstenfeldbruck
:Wie aus dem Fliegerhorst ein Stadtviertel werden soll

Ein städtebaulicher Wettbewerb soll die Weichen stellen für die zivile Umgestaltung nach dem Abzug der Luftwaffe. Per Bürgerbeteiligung können die Einwohner nun mitentscheiden, was dort gebaut wird.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: