Schach:Niemann verklagt Carlsen auf Schadenersatz

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Weltmeister Magnus Carlsen (li.) wird von Hans Niemann (re.) auf 100 Millionen Dollar verklagt. (Foto: Crystal Fuller/dpa)

Der 19-jährige US-Amerikaner wehrt sich juristisch gegen Vorwürfe, beim Schach betrogen zu haben. Der Norweger verleumde ihn nur, um Rache für eine verlorene Partie zu üben.

Im Streit um Betrugsvorwürfe verklagt der amerikanische Schachspieler Hans Niemann die Online-Plattform Chess.com und Weltmeister Magnus Carlsen. Der 19 Jahre alte Niemann reichte seine Klage am Donnerstag beim US-Bezirksgericht in Missouri ein. Er fordert 100 Millionen Dollar Schadenersatz.

Niemann behauptet, es habe eine Verschwörung zwischen Chess.com und Carlsen gegeben, um ihn von professionellen Wettkämpfen auszuschließen - als Vergeltung für seinen Sieg über Carlsen im September beim Sinquefield Cup in St. Louis. "Meine Klage spricht für sich selbst", schrieb Niemann auf Twitter.

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Der 31-jährige Norweger Carlsen hatte im September Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert, nachdem er dem Amerikaner in einer Partie unterlegen war. Niemann wiederum hatte zu Protokoll gegeben, im Alter von zwölf und 16 Jahren auf Chess.com geschummelt zu haben, seitdem aber nicht mehr. Carlsen behauptete daraufhin, Niemann habe mehr und öfter betrogen.

Laut Klageschrift geht Niemann gerichtlich gegen Carlsen vor, um sich "von den verheerenden Schäden zu erholen, die die Beklagten seinem Ruf, seiner Karriere und seinem Leben zugefügt haben", indem sie ihn "auf ungeheuerliche Weise" diffamiert und sich unrechtmäßig abgesprochen hätten, um ihn auf die schwarze Liste zu setzen. Niemann deutet an, dass seine Sperre bei Chess.com unter dem Druck Carlsens erfolgte. Carlsens Firma Play Magnus wird gerade für 83 Millionen Dollar von Chess.com übernommen.

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Im Zuge von Carlsens Anschuldigungen, so die Klage weiter, seien Niemann außerdem Turniereinladungen entzogen worden und ein bevorstehendes Match gegen den 17-jährigen deutschen Großmeister Vincent Keymer sei ganz abgesagt worden. Weiter heißt es, Niemann erhalte "keine Anstellung als Schachlehrer an einer angesehenen Schule".

Laut BBC haben die Anwälte von Chess.com Niemanns Vorwürfe bereits als "gehaltlos" abgetan. Carlsen oder seine Anwälte haben sich noch nicht zu den Anschuldigungen geäußert.

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