Corona-Pandemie:"In Innenräumen besser Maske tragen"

Corona-Pandemie: Ohne soziale Kontakte solle sich trotzdem niemand einigeln, so Matthias Bohnenberger.

Ohne soziale Kontakte solle sich trotzdem niemand einigeln, so Matthias Bohnenberger.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Tölzer Hausärztesprecher Matthias Bohnenberger rät, sich dort besonders zu schützen, wo viele Menschen aufeinandertreffen.

Interview von Benjamin Engel, Bad Tölz

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Matthias Bohnenberger spricht von einer Welle mit vielen Erkrankten in den Praxen. Die daraus resultierenden Personalausfälle seien vor allem in Berufen mit vielen Kontakten problematisch, sagt der in der Kreisstadt niedergelassene Mediziner und Sprecher der Tölzer Hausärzte. Was er der Bevölkerung generell im Umgang mit dem Coronavirus rät, erklärt er im Gespräch.

SZ: Herr Bohnenberger, wo eine Mund-Nasen-Bedeckung nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist, trägt nur eine Minderheit Maske. Ist die Mehrheit zu leichtsinnig?

Matthias Bohnenberger: Glücklicherweise erkrankt bei den aktuellen Coronavirus-Varianten nur ein sehr geringer Prozentsatz schwer. Aber weil es so viele sind, gibt es auch wieder mehr schwer Erkrankte. Wir niedergelassenen Ärzte müssen viele krank schreiben. Gerade in Kontaktberufen wie etwa auch in den Kliniken treffen diese Personalausfälle auf schon gelichtete Reihen. Gerade Ältere haben häufiger schwere Verläufe. Ich mache da auch Hausbesuche.

Wäre es dann sinnvoll, zumindest in Innenräumen generell eine Maske zu tragen?

In Innenräumen, in denen viele fremde Menschen auf einem Haufen zusammentreffen, würde ich das schon raten.

Reicht eine einfache OP-, oder sollte es besser eine FFP2-Maske sein?

Eine OP-Maske ist besser als nichts. Aber eine FFP2-Maske ist natürlich am besten.

Im privaten Kreis gibt es aber auch Familienfeiern. Man denke nur an kommendes Weihnachten. Sollen Ältere mit einem höheren Risiko für schwere Erkrankungen dann besser fernbleiben?

Sich einzuigeln und alle sozialen Kontakte abzubrechen, ist ganz schlecht. Ich würde sagen, wer älter als 60 Jahre oder chronisch krank ist, sollte sich impfen lassen. Dann ist man aktuell ganz gut geschützt.

Bei vielen liegen die jüngsten Impfungen aber schon eine gewisse Zeit zurück. Sollen die ihren Impfschutz möglichst schnell auffrischen lassen?

Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Ältere als 60 Jahre sollten ihren Schutz auffrischen lassen, wenn die jüngste Impfung länger als sechs Monate zurückliegt.

Heißt das, diese Bevölkerungsgruppen sollten sich künftig jedes halbe Jahr gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ich kann auch nicht in die Glaskugel schauen, was künftig passiert. Aber das ist der momentane Forschungsstand. Ich kann nur hoffen, dass künftige Coronavirus-Varianten weniger kritisch sind. Momentan erleben wir ja eine Art Durchseuchung in der Bevölkerung. Ich hoffe, bis Weihnachten sind wir erst einmal durch.

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