Öffentlicher Nahverkehr:Ein Bus wird kommen

Öffentlicher Nahverkehr: Per App soll das neue Ruf-Taxi gebucht werden können, dass von 2024 an Straßlach-Dingharting mit Oberhaching verbinden wird.

Per App soll das neue Ruf-Taxi gebucht werden können, dass von 2024 an Straßlach-Dingharting mit Oberhaching verbinden wird.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Von 2024 an soll Straßlach-Dingharting mit einem Ruf-Taxi besser an die S-Bahn in Oberhaching und Schäftlarn angebunden werden.

Von Martin Mühlfenzl, Straßlach-Dingharting

Die Anbindung des ländlichen Raums an den öffentlichen Personennahverkehr stellt den Landkreis München mit seiner heterogenen Struktur noch immer vor Probleme - vor allem im Süden. Nun soll insbesondere das kleine Straßlach-Dingharting noch besser an den ÖPNV angebunden werden, und zwar mit einem Ruf-Taxi, das von 2024 die Gemeinde mit Schäftlarn und Oberhaching verknüpfen soll und den dortigen S-Bahnen. Was nach einem eher unverbindlichen Angebot für die Bürger im südlichen Landkreis klingen mag, soll ein voll digitalisiertes System werden, das auch über MVV-App gebucht werden kann.

Aufgebaut werden soll der sogenannte Bedarfsverkehr laut Münchner Landratsamt auf der Strecke von Schäftlarn über Straßlach-Dingharting bis nach Oberhaching. Wer den Bus buchen will, kann dies bei einer Mindest-Voranmeldezeit von einer Stunde. Bei der Fahrplangestaltung sollen laut der Behörde die Anschlüsse zu den S-Bahnen in Schäftlarn und Deisenhofen berücksichtigt werden, um Zeitverluste beim Umsteigen zu reduzieren. Auch werden etwa in Oberbiberg und Gerblinghausen Haltestellen geschaffen, um die dort verkehrenden Expressbuslinien anzufahren.

Die Busse sollen erst später mit alternativer Elektro-Antrieb soll erst später eingeführt

Die Gemeinde Oberhaching und deren Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) hatten zunächst angeregt, die neue Linie gleich vom Start weg zu elektrifizieren und am sinnvollsten die Fahrzeuge auch induktiv zu laden. Allerdings ist dies laut Landratsamt in der Kürze der Zeit bis zur Einführung des neuen Angebots nicht möglich. Mittel- bis langfristig soll dies aber erfolgen. Gefahren werden soll auf der Strecke mit drei Fahrzeugen, in denen jeweils bis zu sieben Pendlerinnen und Pendler Platz finden, ein Bus wird auch barriere. Auf Nachfrage von Kreisrat Markus Büchler (Grüne) im Mobilitätsausschuss des Kreistags, warum nicht alle drei Kleinbusse barrierefrei ausgerüstet würden, wandte die Verwaltung ein, ein Bus reiche, da dieser nach Bedarf eingesetzt werden könne.

Diese Flexibilität soll sich auch bei den Fahrten selbst zeigen. Das Landratsamt geht davon aus, dass die Nachfrage zunächst eher gering ausfallen wird, was aber nicht nur Nachteile habe. Denn in den seltensten Fällen werde der Bus in den drei Gemeinden alle Haltestellen anfahren, was die Fahrtzeit an sich deutlich verkürzen wird.

Öffentlicher Nahverkehr: Wichtig ist vor allem auch die Anbindung des Bahnhofs Deisenhofen und des dortigen Schulcampus.

Wichtig ist vor allem auch die Anbindung des Bahnhofs Deisenhofen und des dortigen Schulcampus.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Dennoch hob Schelle die Bedeutung des Ruf-Taxis für den südlichen Landkreis hervor - vor allem auch für Schülerinnen und Schüler. "Straßlach-Dingharting ist ja jetzt dem Zweckverband Deisenhofen beigetreten und jetzt können dann auch relativ flexibel Schüler zurückgebracht werden - auch Gymnasiasten", so der Oberhachinger Bürgermeister und CSU-Fraktionschef im Kreistag. "Und genau deshalb braucht es eine verlässliche Busverbindung." Diese sei zwar mittags mit Verstärkerbusen gegeben, so Schelle, aber nicht zu anderen Zeiten. Und ohnehin müsse nach drei, vier Jahren geklärt werden, ob das eine sinnvolle Anbindung an den ÖPNV sei. "Dann sind wir gescheiter." Die Kosten für das Projekt werden auf etwa eine halbe Million Euro geschätzt.

Unterstützung für das neue Vorhaben kam auch von den Grünen. Dennoch zeigte sich deren Kreisrat und Landtagsabgeordneter Büchler etwas irritiert. Denn nur wenige Tage zuvor hatte der Landkreis ebenfalls im südöstlichen Landkreis das sogenannte On-demand-System Flex eingeführt. Sieben Kleinbusse bedienen dort innerhalb eines Pilotprojektes tags und nachts mehrere Kommunen, Fahrten können ebenfalls per App gebucht werden. Auf Büchlers Nachfrage, warum Straßlach-Dingharting nicht in dieses System eingebunden worden sei, hieß es aus der Verwaltung, es sollten jetzt Erfahrungen mit zwei unterschiedlichen Programmen gesammelt werden, um später möglicherweise beide zusammenzuführen.

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