Straßlach-Dingharting:Entwicklungshilfe auf Leinwand

Straßlach-Dingharting: Siegfried Zinkeisen, Peter Spitzweck, Gerlinde Zinkeisen (von links mit Bürgermeister Hans Sienerth) haben die Ausstellung im Rathaus von Straßlach-Dingharting organisiert.

Siegfried Zinkeisen, Peter Spitzweck, Gerlinde Zinkeisen (von links mit Bürgermeister Hans Sienerth) haben die Ausstellung im Rathaus von Straßlach-Dingharting organisiert.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Siegfried und Gerlinde Zinkeisen haben in Kambodscha eine Schule aufgebaut, in der die Kreativität besonders gefördert wird. Nun zeigen sie Bilder von Schülern im Rathaus ihrer Heimatgemeinde.

Von Flavia Klingenhäger, Straßlach-Dingharting

Bilder junger Künstlerinnen und Künstler aus Kambodscha sind noch eine Woche im Straßlacher Rathaus zu sehen. Die Ausstellung findet im Rahmen einer größeren Kampagne statt, die Kindern aus kambodschanischen Familien Zugang zu schulischer Bildung schafft. Initiiert haben sie das Straßlacher Ehepaar Gerlinde und Siegfried Zinkeisen und der Münchner Maler Peter Spitzweck, die seit mehr als 15 Jahren Spenden für Kinder und Jugendliche in Kambodschas sammeln. Mithilfe dieser Spenden und intensivem persönlichen Einsatz konnten sie 2007 in Angkor-Thom im Norden Kambodschas eine Schule errichten können. Seitdem werden dort Kinder und Jugendliche unterrichtet, die sonst aufgrund finanzieller Probleme nicht zur Schule gehen könnten.

Nach der Gründung der Angkor-Thom Junior High School mit angeschlossenem Internat im Jahr 2007, unterstützt von Sponsor Peter Spitzweck, wurde den Zinkeisens schnell klar, wie viel künstlerisches Talent bei ihren Schülern verborgen lag. In den Briefen, die die Schüler regelmäßig an ihre Paten in Deutschland schrieben, zeigte sich laut Gerlinde Zinkeisen, "dass sie definitiv ein Talent hatten, das wir fördern wollten". Um die Schülerinnen und Schüler in ihrem künstlerischen Schaffen zu unterstützen, engagierten sie einen Maler aus Angkor-Thom, der den Jugendlichen einmal pro Woche Kunstunterricht gab. "Zu diesem Zeitpunkt wurde in Kambodscha leider nicht so viel Aufmerksamkeit darauf gelegt, Kinder in kreativen Fächern zu unterrichten", sagt Zinkeisen, "das war etwas ganz Neues."

Die Schüler blühen dank der Kunst regelrecht auf

Bald merkten nicht nur der Kunstlehrer, sondern auch die Zinkeisens an den Kunstwerken der Schüler und ihrer Begeisterung, dass sie diesen Bereich stärker fördern wollten. Um allen interessierten Schülern einen Raum zu bieten, in dem sie sich künstlerisch ausleben konnten, gründete das Ehepaar, erneut unterstützt von Peter Spitzweck, im Jahr 2016 die kleine Kunstschule "Special Art Class". "Am schönsten ist es, mitzuerleben, wie die Möglichkeit, sich regelmäßig künstlerisch auszudrücken, unsere Schüler regelrecht aufblühen lässt", sagt Gerlinde Zinkeisen. Ihre Gefühle und Gedanken ungestört auf die Leinwand bringen zu können, helfe außerdem vielen jungen Menschen, Erlebtes zu verarbeiten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf ihrer Bilder an Kunstliebhaber aus der Region sollen die jungen kambodschanischen Künstler unterstützt werden, ihr Studium in Ruhe weiterführen zu können: "Obwohl sie nebenher arbeiten, können viele unserer jungen Künstler weder die Lebenshaltungskosten noch die Studiengebühren aufbringen."

Straßlach-Dingharting: Noch bis 3. November im Rathaus zu sehen: Bilder von Schülern einer kambodschanischen Kunstschule.

Noch bis 3. November im Rathaus zu sehen: Bilder von Schülern einer kambodschanischen Kunstschule.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Die aktuelle Ausstellung ist die erste offizielle, die von Gerlinde und Siegfried Zinkeisen gemeinsam mit Peter Spitzweck ausgerichtet wird. "Davor hatten wir die Vernissage privat bei uns zuhause veranstaltet," sagt Gerlinde Zinkeisen und lacht, "haben aber schnell an der Begeisterung unserer Freunde gemerkt, dass wir das ein bisschen professioneller aufziehen möchten."

Die Kunstwerke der kambodschanischen Jugendlichen können noch bis Donnerstag, 3. November, im Rathaus der Gemeinde Straßlach-Dingharting bewundert und bei Interesse gekauft werden. Die Ausstellung ist an Werktagen von 8 bis 12 Uhr geöffnet, am Mittwoch zusätzlich von 15 bis 18 Uhr.

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