Bildung:Neubiberger Kinder sollen Unterbiberger Schule retten

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In der Grundschule Unterbiberg fehlen Kinder. (Foto: Claus Schunk/)

Weil das Ungleichgewicht bei der Auslastung unter anderem eine Ganztagsklasse gefährdet, beantragt die Gemeinde eine Sprengeländerung. Eltern sorgen sich deshalb um die Schulwegsicherheit.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Um die Grundschule in Unterbiberg zu erhalten, soll eine Änderung der Schulsprengel in der Gemeinde Neubiberg beim Schulamt beantragt werden. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch bei zwei Gegenstimmen beschlossen. Hintergrund ist, dass die Grundschule Neubiberg mit mehr als 300 Schülern stark ausgelastet ist. In der Grundschule Unterbiberg mit derzeit rund 150 Schülern können dagegen Klassen bisher zum Teil nur mit Hilfe von Gastschülern erhalten werden. Betroffene Eltern äußerten in der Sitzung Sorge wegen der weiteren Schulwege. Die Gemeindeverwaltung sicherte zu, eine gute Lösung zu finden.

Konkret soll der Sprengel für die Unterbiberger Schule um die Äußere Hauptstraße, den Bürgermeister-Schneider-Weg, die Ilm-, Isar-, Lech- und Mangfallstraße sowie den Pfarrer-Sickinger-Weg und die Professor-Messerschmidt-Straße erweitert werden. Wie wichtig eine Änderung des Sprengels jetzt ist, verdeutlichte die Unterbiberger Rektorin Christiane Bussert: "Ich bin heute hier, weil es für unsere Schule ums Überleben geht." Wenn die Änderung jetzt nicht komme, würde eine Klasse wegfallen, und zwar die Ganztagsklasse.

"In Unterbiberg kann ich Ihnen fast garantieren, dass Sie einen Platz in der Ganztagsklasse oder im Hort bekommen."

Bussert berichtete, dass es an ihrer Schule im Hort oft freie Plätze gebe und diese mit Kindern aus München aufgefüllt würden, während an der Neubiberger Grundschule Kinder nachmittags keine Betreuung fänden, weil Hort und Mittagsbetreuung voll seien. "In Unterbiberg kann ich Ihnen fast garantieren, dass Sie einen Platz in der Ganztagsklasse oder im Hort bekommen", sagte sie. Und zum Gemeinderat gewandt: "Ich hoffe, Sie retten unsere wunderbare Schule." Auch die Elternbeiratsvorsitzende äußerte sich in diese Richtung. Ihre Amtskollegin von der Neubiberger Grundschule wiederum legte dar, dass diese "aus allen Nähten" platze.

Ein betroffener Vater, der erst kürzlich nach Neubiberg gezogen ist, bemängelte, dass die Eltern nicht vorher informiert worden seien. Er sprach das Thema Schulbusse an und fragte, inwieweit ukrainische Kinder, die in den Containern auf der Landebahn einziehen werden, einbezogen seien. Ordnungsamtsleiterin Rita Burkhard betonte, man sei bereits auf der Suche nach einer Lösung für den Schulweg. Burkhard sprach von der Idee, auf der Buslinie 211 V den Takt zu verdichten. Dazu brauche es Schulweghelfer auf der Linie.

Als Alternative nannte sie die Idee, selbst einen Kleinbus samt Fahrer anzuschaffen. Sie versicherte den Eltern, dass die Kinder sicher und pünktlich zur Schule gebracht würden und es eine fußläufig erreichbare, sichere Haltestelle geben werde. Die ukrainischen Kinder spielten bei der Sprengeldebatte keine Rolle, sagte sie. Zudem sollen die Kinder, die jetzt die Grundschule Neubiberg besuchen, dort bleiben, ebenso würden ihre Geschwister dorthin gehen können. Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) kündigte eine Informationsveranstaltung zur Sprengeländerung an.

Freie-Wähler-Gemeinderätin Stephanie Konopac, die die Schulweghelfer in Unterbiberg organisiert, erinnerte daran, dass man es auch in der Vergangenheit mit Hilfe der Schulweghelfer geschafft habe, die Kinder sicher von Neubiberg nach Unterbiberg zu bringen. Es hatte schon 2011 und 2015 Änderungen des Sprengels gegeben.

Die Rathausverwaltung geht davon aus, dass es bis zur Fertigstellung der Neubaugebiete auf dem Staatsgrundstück an der Äußeren Hauptstraße und an der Isar- und Ilmstraße 2026 oder 2027 geringere Schülerzahlen im bisherigen Sprengel Unterbiberg gibt. Bis dahin soll die Schule durch die Sprengeländerung erhalten werden. "In Unterbiberg sind wir mit der Entwicklung noch nicht fertig, die Gemeinde hat noch einiges vor. Die Unterbiberger Schule brauchen wir", sagte Hartmut Lilge (CSU). Jürgen Leinweber und Kilian Körner von den Grünen stimmten gegen den Vorstoß. Letzterem fehlen unter anderem die Schulbedarfszahlen für die Zukunft.

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