Am S-Bahnhof Langwied:Treffpunkt am Stadtrand

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So soll die Siedlung am Dreilingsweg einmal aussehen. Doch beim Verkehrsfluss zum neuen Quartier gibt es noch einige Unklarheiten. (Foto: MLA +, Berlin mit Lohrengel Landschaft, Berlin)

Während die Rathauspolitik einen Kinder- und Jugendtreff im äußersten Münchner Westen ermöglicht, entscheidet sich auch der stadtplanerische Rahmen für die dort geplante neue Siedlung.

Von Ellen Draxel

Im Neubauquartier am Dreilingsweg wird es einen Kinder- und Jugendtreff geben. Die vom Stadtrat befürwortete Einrichtung im Norden von Obermenzing und Aubing wird sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen zehn und 27 Jahren richten und soll, situiert nördlich der Bahntrasse direkt am S-Bahnhof Langwied, nach dem Willen des Sozialreferats "möglichst rasch" neben einem neu zu bauenden, sechszügigen Gymnasium entstehen.

Das Angebot wird dringend gebraucht: Momentan gibt es in Obermenzing lediglich eine Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, den Kinder- und Jugendtreff an der Schäferwiese. Diese Einrichtung sei aber "mit einer Nutzfläche von 115 Quadratmetern sehr klein und stößt schon jetzt an ihre Grenzen", argumentiert man im Stadtjugendamt. Außerdem richte sie sich an ein jüngeres Publikum. Die Schaffung einer neuen Jugendfreizeitstätte ist aus Sicht der Behörde daher "essenziell".

Für welche Altersgruppe der neue Treff konzipiert ist, zeigt auch die inhaltliche Fokussierung: Vorgesehen sind Angebote in den Bereichen Making, Games, Social Media und Nachhaltigkeit, die neben den jugendlichen Nachbarn auch Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums ansprechen.

Außerdem soll ergänzend zu dem medienpädagogischen Schwerpunkt eine mobile, aufsuchende Jugendarbeit etabliert werden - um den Kontakt zu den jungen Menschen im öffentlichen Raum zu halten und Unterstützung, so sie gebraucht wird, rechtzeitig erkennen und anbieten zu können. In den Stadtbezirken Pasing-Obermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied wird das Vorhaben denn auch ausdrücklich begrüßt. Kritik üben Pasings Lokalpolitiker allerdings an der Tatsache, dass die Etablierung einer durchgängigen Straße in Ost-West-Richtung zur Erschließung des Neubaugebiets, wie "in Vorbesprechungen dem Bezirksausschuss zugesichert", in der Planung nicht mehr erkennbar sei.

Anwohner fürchten eine höhere Verkehrsbelastung

Stattdessen lasse die aktuelle Darstellung "vermuten, dass der Dreilingsweg nur im nördlichen Teil ausgebaut wird und die Wohngebiete von zwei Stichstraßen erschlossen werden". Vor allem die südlichen Nachbarn, allen voran die Interessengemeinschaft Alte Allee/Bergsonstraße, befürchten, dass mit Umsetzung des neuen Quartiers auch die Verkehrsbelastung auf ihren bereits schon heute überlasteten Wohnstraßen noch einmal deutlich ansteigen wird. Mehr Lärm und Abgase inklusive.

Dass für den öffentlichen Nahverkehr eine durchgehende Verbindung für das zwischen den Autobahnen A8 und A99 liegende Quartier geschaffen werden soll, hat der Stadtrat bereits im Juli entschieden. Fest steht zudem, dass die Haupterschließung für die Siedlung, in der neben der Schule und dem Treff von 2025 an bis zu 1200 Wohnungen, mehrere Kindertagesstätten und ein Supermarkt mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen sollen, über die Straße An der Langwieder Haide erfolgen soll.

Ideen für den Stadtrand: der Plan für das neue Siedlungsquartier. (Foto: MLA+ mit Lohrengel Landschaft (Berlin))

Inzwischen ist auch der städtebauliche Wettbewerb zum Neubauquartier am Dreilingsweg mit seinen circa 950 Wohnungen entschieden. Den ersten Preis sprach das Preisgericht der Arbeitsgemeinschaft aus dem Büro MLA+ und Lohrengel Landschaft (beide Berlin) zu, die Arbeit soll nun Grundlage der Bebauung werden.

Zweiter Preisträger wurde das Studio Wessendorf mit Studio RW (ebenfalls Berlin), Dritter wurde das Büro von Florian Krieger (Darmstadt) mit BEM Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (München) sowie Planungsgruppe Darmstadt Architekten und Stadtplaner. Der Sieger besticht laut dem Preisgericht insbesondere durch seinen Umgang mit der Lage am Rande der Stadt - wobei eine Integration nach innen hin zum Bestand ebenso ermöglicht werde wie eine sehr gute Ablesbarkeit der neuen Stadtkante zu den äußeren Rändern hin.

So entstünden angenehm proportionierte Wohnhöfe, die ein zukünftig positives Wohnmilieu und eine gute Nachbarschaft ermöglichen könnten. Die zum Bestand leicht versetzt angeordneten offenen Höfe zur südlichen Nachbarschaft hin versprächen eine gute Verbindung mit der alteingesessenen Bewohnerschaft.

Vorgestellt werden die Wettbewerbsarbeiten in einer Ausstellung, die von 8. November bis 25. November im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28b (Raum 017 und 018), zu sehen sein wird. Stadtbaurätin Elisabeth Merk wird sie am Montag, 7. November, um 18 Uhr eröffnen.

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