Aktuell:Tuu-tuu

Zwergohreulen sind immer auch Riesenaugeneulen. Hier ein Exemplar der neuen Art. (Foto: Philippe Verbelen/dpa)

Auf einer kleinen Insel in Zentralafrika haben Forscher eine neue Vogelart entdeckt. Warum das eine gute Nachricht in schlechten Zeiten ist.

Von Nina Himmer

Die Hoffnung hat braune Federn, scharfe Krallen und knallgelbe Augen mit riesigen Pupillen. Deshalb sieht sie immer ein bisschen erschrocken aus: Huch! Vermutlich hat der Forscher Martim Melo ähnlich überrascht geguckt, als er zum ersten Mal einen Vogel der bisher unbekannten Zwergohreulenart Otus bikegila in den Händen hielt. Fast 20 Jahre hat er mit der Hilfe von indigenen Vogelsammlern auf der kleinen Insel Príncipe nach den Vögeln gesucht. Die waren durch ihre Tuu-tuu-Rufe als mysteriöse Waldwesen bekannt, aber niemand hatte sie je gesehen. Überhaupt ist die Entdeckung einer neuen Art eine kleine Sensation. Aktuell stehen 40 000 Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Die von Menschen verursachte Umweltzerstörung hat das schlimmste Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier ausgelöst. Die Eule ist deshalb ein Symbol der Hoffnung, auch mit Blick auf eine große Konferenz für besseren Artenschutz, zu der sich im Dezember mehr als 190 Staaten treffen. Traurig nur: Auch die neue Eulenart ist kurz nach ihrer Entdeckung auf der Roten Liste gelandet. Zwar leben die Tiere auf einer geschützten Insel, aber auf kleinstem Raum. Stürme oder Brände könnten sie auf einen Schlag auslöschen.

© SZ vom 19.11.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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