Deutschlandtag:Johannes Winkel ist neuer Chef der Jungen Union

Deutschlandtag: Johannes Winkel ist neuer Bundesvorsitzender der Jungen Union.

Johannes Winkel ist neuer Bundesvorsitzender der Jungen Union.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Die Nachwuchsorganisation der CDU hat auf ihrem Deutschlandtag in Fulda einen neuen Vorsitzenden gewählt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Johannes Winkel ist neuer Chef der Jungen Union (JU). Der bisherige Bundesvorsitzende der Nachwuchsorganisation der CDU, Tilman Kuban, war nicht mehr angetreten. Einziger Kandidat für seine Nachfolge war der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel. Und der wurde auch gewählt - und zwar mit 86,96 Prozent der Stimmen. Winkel bedankte sich nach seiner Wahl bei seinen Parteifreunden und sagte: "Lasst uns jetzt gemeinsam Vollgas geben." Kuban war zuvor mit stehendem Applaus verabschiedet worden.

In seiner Rede warnte Winkel vor einer Deindustrialisierung Deutschlands. "Lasst uns mit aller Kraft für den Erhalt der Industrie, Produktion und Innovation in Deutschland kämpfen", sagte er. Zugleich griff er die Aktivisten der Letzten Generation an, die der gesellschaftlichen Akzeptanz des Klimaschutzes geschadet hätten.

Bereits bei der Wahl zum Landeschef der nordrhein-westfälischen JU vor zwei Jahren hatte der Jurist Winkel 99 Prozent der Stimmen holen können. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hält den 31-Jährigen für ein großes politisches Talent. Wüst sagte der Rheinischen Post, Winkel könne in jungen Jahren pointiert auf die Lage seiner Generation aufmerksam machen. Gleichzeitig sei er ausgewogen und reif genug, andere für seine Positionen zu begeistern. Wüst wörtlich: "Er ist reifer als ich damals, als ich mit 25 zum JU-Landesvorsitzenden gewählt wurde."

"Ich verstehe nicht, wie man als Christ gegen den Mindestlohn sein kann."

Winkel selbst sieht sich als politischen Spätzünder, da er der Jungen Union erst im Alter von 19 Jahren beigetreten sei. Sein Elternhaus ist christlich-sozial geprägt. Der Rheinischen Post erzählte Winkel einmal, er habe mit seinem Vater am Sonntag öfter den Presseclub in der ARD geschaut. Einmal soll sein Vater gesagt haben: "Ich verstehe nicht, wie man als Christ gegen den Mindestlohn sein kann." Das habe seine eigene Haltung beeinflusst.

Unter dem Motto "Gemeinsam. Mutig. Voran." wollen mehr als 1000 Delegierte und Gäste auf dem Deutschlandtag in der osthessischen Stadt Fulda drei Tage lang über Zukunftsperspektiven ihrer Partei diskutieren. Zu den Gästen gehören unter anderem der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein hessischer Amtskollege Boris Rhein. Am Samstag werden CDU-Chef Friedrich Merz und Unionsfraktionsvize Jens Spahn erwartet.

In diesem Jahr steht das Treffen im Zeichen des Ukraine-Kriegs. Am Freitagabend sprach der neue Botschafter der Ukraine in Berlin, Oleksii Makeiev, als Gastredner. Zudem wird sich der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko in einem Video-Grußwort an die Delegierten wenden. Diese wollen am Samstag über einen Leitantrag zur Außen- und Sicherheitspolitik beraten.

Zur Sprache kommen dürfte bei dem Deutschlandtag auch die Bürgergeld-Reform, mit der die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP das System Hartz IV überwinden will. Das Projekt hatte wegen des Widerstandes mehrerer Landesregierungen mit Beteiligung der Union nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Nun soll der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat eine Lösung erarbeiten.

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