Luftverkehr:Staatsregierung verzichtet auf Flughafenkonzept

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Ein Flugzeug startet am Münchner Airport: Auch künftig sollte man genug Zeit für die Anreise an den Flughafen einplanen. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Darin sollte es etwa um eine bessere Verkehrsanbindung des Münchner Airports gehen. Die FDP kritisiert die Absage als Ausweichmanöver beim Thema dritte Start- und Landebahn.

Wie kann die Anbindung des Münchner Airports verbessert werden? Unter anderem darum sollte es in einem vertieften bayerischen Flughafenkonzept gehen, auf das sich CSU und Freie Wähler im Koalitionsvertrag verständigt hatten. Doch nun verzichtet die Staatsregierung darauf. Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FDP hervor. Begründet wird das mit den seit der Corona-Krise völlig veränderten Rahmenbedingungen im Luftverkehr und der sich zuspitzenden Lage auf dem Energiemarkt. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Sebastian Körber, warf der Staatsregierung vor, den Luftverkehrsstandort zu vernachlässigen.

In ihrem Koalitionsvertrag aus dem Herbst 2018 hatten sich CSU und Freie Wähler die Erarbeitung eines Flughafenkonzeptes zum Ziel gesetzt, "das die Erfordernisse des Wirtschaftsstandortes Bayern berücksichtigt und die Rolle des Flughafens München als führendes europäisches Luftverkehrsdrehkreuz beinhaltet und die Bedeutung der Flughäfen Nürnberg und Memmingen festigt". Das Konzept sollte etwa eine verbesserte Verkehrserschließung des Flughafens München, eine stärkere Vernetzung der bayerischen Flughäfen sowie ein Konzept zur Senkung von CO₂-, Schadstoff- und Lärmemissionen beinhalten.

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Nun argumentiert das Verkehrsministerium, dass die Rahmenbedingungen des Luftverkehrs sich seit der Vereinbarung im Koalitionsvertrag fundamental verändert hätten. Die Corona-Krise und der Nachfrageeinbruch im Luftverkehr seien bis heute nicht überwunden. "Die Passagiernachfrage liegt nach wie vor deutlich unter dem Vorkrisenniveau, das veränderte Reiseverhalten wirkt weiterhin erheblich nach." Parallel verschärfe sich die Lage auf dem Energiemarkt. Vor diesem Hintergrund werde daher kein "konzeptionell angelegtes Flughafenkonzept" erstellt.

"Fauler Kompromiss um das Streitthema dritte Start- und Landebahn"

Körber kritisierte: "Das sogenannte Flughafenkonzept war von Anfang an ein fauler Kompromiss, um das Streitthema dritte Start- und Landebahn von der politischen Agenda zu nehmen. Nachdem die Staatsregierung jetzt vier Jahre lang um den heißen Brei herumgeredet und andere Themen vorgeschoben hat, beerdigt man nun sang- und klanglos das bayerische Flughafenkonzept."

Wie es nun weiter gehen solle und was die Staatsregierung unternehme, um den Luftverkehrsstandort zu stärken? "Fehlanzeige", klagte Körber. "Gerade nach Corona wäre es umso wichtiger gewesen, eine umfassende Strategie zu erarbeiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Bayern abzusichern." Schließlich gehe es auch darum, die Infrastruktur für die kommenden Jahrzehnte zu modernisieren.

Tatsächlich waren CSU und Freie Wähler in Sachen dritte Startbahn für den Münchner Flughafen stets uneins. Im gemeinsamen Koalitionsvertrag heißt es deshalb: "Die Planungen für deren Bau werden daher während der aktuellen Legislaturperiode nicht weiterverfolgt."

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