Nepomuk:Er taucht wieder auf

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Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause entsteigt der Seeneptun wieder den Fluten des Pilsensees.

Von Eurem Nepomuk, Seefeld

Es gibt einen Typen, den ich absolut nicht leiden kann. Nein, es ist natürlich nicht der Landrat. Den find' ich sogar recht nett. Ich kann mich wirklich nicht beschweren über ihn. Bin bisher immer gut mit ihm ausgekommen. Nein, die Nervensäge, die ich meine, lebt am Pilsensee - genauer gesagt, im Pilsensee: der Seeneptun. Ich dachte schon, er hätte sich dank Corona endlich dazu entschieden, ein- für allemal auf dem Grund des Pilsensees zu bleiben. Aber Pustekuchen: Am Sonntag in einer Woche - für die Kalender-Freaks: am 4. Dezember, 17.30 Uhr - steigt er nun doch wieder mit Riesen-Bohei an der Wasserwachtstation aus dem Wasser und verteilt Päckchen mit Plätzchen an alle Kinder am Ufer. Als ob das was so Tolles wäre! Die gibt's doch in jedem drittklassigen Supermarkt zu kaufen. Trotzdem, als gäbe es nichts Schmackhafteres auf der Welt, stehen die Kinder Schlange - und Karius und Baktus natürlich mit ihnen.

Und seien wir mal ehrlich: Mit Taucheranzug kann auch jeder den Seegeist spielen. Ich würde mich weigern, mich in solch ein Ding hinein zu zwängen. Wäre meilenweit unter meiner Würde. Außerdem weiß jedes Kind im Landkreis längst, dass da einer der Burschen von der Wasserwacht Pilsensee und kein echter Geist drin steckt. Alles Lug und Trug.

Dabei könnte das ganze Spektakel in diesem Jahr vielleicht doch einen gewissen Sinn haben. Wenn zur Abwechslung mal keine Wasserwachtler in die Taucher-Kluft steigen, sondern stattdessen Landrat Stefan Frey den Seeneptun mimen würde. Der ist doch sportlich, kommt bei jedem Landkreislauf um die Kurve gebogen noch ehe andere die Laufschuhe gebunden haben. Und tauchen kann der vermutlich auch wie ein Fisch im Wasser. Was nur bisher keiner weiß. Also: Darum könnte es ja sein, dass er als Neptun auf dem Seegrund einen verborgenen Schatz fände, mit dem er dann sein Millionen-Loch im Kreishaushalt stopfen könnte. Was zumindest den Kreiskämmerer glücklich machen würde.

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