Fürstenfeldbruck:Verhaltener Auftakt des Weihnachtsgeschäfts

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Christbaumschmuck und Geschenkideen gibt es auch auf den Weihnachtsmärkten im Landkreis - wie hier auf dem Viehmarktplatz. Für viele kleine Läden in den Innenstädten sind die Wochen vor Heiligabend ebenfalls die umsatzstärksten im Jahr. (Foto: Leonhard Simon)

Im Landkreis freuen sich einige Händler zwar über die Kauflaune ihrer Kunden. Ein Ansturm wie im Vorjahr, als die Angst vor einem nahenden Lockdown umging, bleibt aber bislang aus.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Weihnachtsgeschäft hat begonnen, vor allem mit dem Black Friday. Vielen Einzelhändlern beschert das besinnliche Fest traditionell den stärksten Umsatz im ganzen Jahr. Die befragten Ladenbesitzer und Händler im Landkreis ziehen eine unterschiedliche Bilanz des Auftakts, die durchaus auch abhängt von ihrem Sortiment. Geld, Gutscheine, Lebensmittel, Süßwaren und Bücher zählen zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken, gefolgt von Spirituosen, Kosmetika und Schmuck. Ein Weihnachtsbaum ist zwar für viele unabdingbar, wird aber häufig nicht schon zum ersten Advent erworben.

"Es läuft langsam und zögerlich, aber es läuft", berichtet die Puchheimer Buchhändlerin Nicola Bräunling. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Es läuft langsam und zögerlich, aber es läuft", berichtet Nicola Bräunling aus ihrem Buchladen, der in der Einkaufsmeile von Puchheim gelegen ist. Üblicherweise kämen die ersten "Frühkäufer" bereits Mitte November, heuer hätten die Weihnachtseinkäufe erst zwei Wochen später eingesetzt, erzählt sie. Der Black Friday spielt in ihrer Branche wegen der Buchpreisbindung keine Rolle. Bräunling und ihre Mitarbeiterinnen machen sich eher einen Jux daraus. Vergangenes Jahr erschienen sie schwarz gekleidet zur Arbeit.

"Wir sind frohen Mutes", sagt Katrin Schmidt vom Buchladen Lesezeichen in Germering. Die Kunden kämen, es sei aber "nicht so trubelig" wie im Vorjahr, was wiederum verschiedene Gründe haben könne, wie sie betont. Zum einen hat der Advent schon begonnen, es ist aber noch nicht Dezember, die Vorweihnachtszeit ist lang. "Die Leute haben viel Zeit, um genau zu überlegen, wem sie was schenken", sagt die Buchhändlerin. Zum anderen war der Ansturm im Vorjahr vom ersten Tag an groß, weil alle Sorge hatten, dass ein Lockdown kommt. "Die spannende Frage ist: hat die Pandemie das Verhalten verändert? Aber eigentlich ist es jedes Jahr etwas anders", so Schmidt.

Eine wichtige Branche zur Weihnachtszeit ist der Christbaumverkauf. Martin Strobl in Germering hat auf seinem Hof Nordmanntannen, Blau- und Rotfichten im Angebot, die Bäume stammen überwiegend aus eigenem Anbau. Die Nachfrage sei bislang "verhalten", erzählt er. Allerdings sei heuer der längste Advent, der vorstellbar sei, da ziehe sich der Verkauf hin. Den Höhepunkt bei der Nachfrage nach Christbäumen erwartet der Landwirt etwa zwei Wochen vor dem Heiligen Abend.

Michael Egert in dem Stoffgeschäft im Fürstenfeldbrucker Zentrum. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Juliane Egert, die in Bruck ein Stoffgeschäft im Zentrum betreibt, berichtet, dass am Freitag und Samstag schon einiges los gewesen sei, aber insgesamt verlaufe das Weihnachtsgeschäft eher schleppend, obwohl die Leute durchaus viel nähen. Ganz zufrieden ist Kurt Mayr, der Inhaber der Destille um die Ecke, einem Geschäft für Weine, Spirituosen und Feinkost. Im Vergleich zu den Monaten davor habe sich der Umsatz erfreulich entwickelt. Er wertet das als erstes Anzeichen einer Entspannung. In den vergangenen Monaten hätten viele Leute Angst vor großen Nachzahlungen bei der Strom- und Heizrechnung gehabt.

Mayr reagiert auf die steigenden Lebensmittelpreise mit einer "Inflationssperre" für alle offenen Produkte, die in der Destille abgefüllt werden. Seit 2019 habe er die Preise nicht erhöht. "Wir versuchen mit Preisstabilität an neue Kunden heranzukommen", schildert er seine Strategie.

Nur zögerlich seien die Leute gekommen, auch weil sie keine Sonderangebote zum Black Friday ausgewiesen habe, erzählt Helga Sijbers-Pfeifer, die einen Laden für Tee und Kaffee im Rewe-Center in Olching führt. Aber seit Montag laufe das Geschäft gut, die Kunden kämen. Es läuft gut, ich kann nicht klagen", sagt auch der Juwelier Martin Huber aus Germering. Der Black Friday habe bei ihm keine große Wirkung gezeigt. Sein Geschäft im Rathausgebäude der Stadt lebt in erster Linie von treuen Stammkunden.

Von sehr guten Umsätzen am Samstag berichtet Halimi Ganimete, Geschäftsführerin des Modehauses Fuchsweber in Bruck. "Die Leute sind gut eingestimmt auf das Weihnachtsfest und haben viel gekauft. Die Kunden wollen schöne Dinge verschenken und kaufen. Der Preis ist nicht der Faktor", sagt sie. Dabei beobachtet Ganimete, dass die Frequenz sich im Lauf des Tages ändert, was auch daran liege, dass die Geschäfte in Bruck unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Das Modehaus Fuchsweber ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet und lockt mit großen Schaufenstern. Den größten Andrang habe man am Samstag gleich in der Früh und dann wieder am Nachmittag ab etwa 15 Uhr registriert.

Braucht keinen Black Friday: Holzbildhauer Michael Jaumann aus Gröbenzell. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Black Friday habe ich nicht und will ich nicht, weil wir keine Massenhandelsware führen", sagt Michael Jaumann, der Inhaber der Kreutz-Krippen, einem Familienunternehmen aus Gröbenzell, das Krippen und Heiligenfiguren herstellt und verkauft. Er warte stattdessen auf den ersten Dezember, weil dann viele Menschen wieder mehr Geld in der Tasche hätten. Bislang sei das Geschäft "ganz normal angelaufen". Jaumann beobachtete in den vergangenen Tagen zum Auftakt des Weihnachtsgeschäftes vor allem viele junge Familien, die sich die ersten Figuren und Accessoires für eine Krippe zulegen. Das sind neue Stammkunden, denn die meisten werden das angefangene Ensemble in den nächsten Jahren vervollständigen.

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