München heute:Ringen um die U9 / Stadtrat stoppt MVG-Kürzungen / Florian Post tritt in die CSU ein

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So stellen sich die Planer den Bahnhof am Hauptbahnhof für die neue Linie U9 vor. (Foto: MVG)

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Von Heiner Effern

In München sitzt das Geld gerade ziemlich locker: Allein in Schulen und Wohnungen werden in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro investiert. Nun stehen die Stadträtinnen und Stadträte in der Vollversammlung am Mittwoch vor einer kniffligen 560-Millionen-Euro-Frage: Sollen sie so viel Geld für ein Bauwerk ausgeben, von dem sie nicht wissen, ob es jemals genutzt wird?

Klingt erstmal absurd, ist aber kein Schildbürgerstreich von ein paar durchgeknallten Kommunalpolitikern. Im Gegenteil: Die Frage hat sehr viel mit der Zukunft der Stadt zu tun. Bei dem teuren Bauwerk handelt es sich um die U-Bahn-Haltestelle unterm Hauptbahnhof für die geplante neue Linie U9. Diese soll die Verbindung von Süd nach Nord im Münchner Untergrund entlasten, wenn sie denn in den 2030er Jahren gebaut wird. München will das, aber der Bund gibt in so einem frühen Stadium der Planungen keine Zusagen für eine Förderung heraus. Ob sie später kommen wird, ist unsicher, wie mein Kollege Klaus Ott darlegt (SZ Plus). Alleine zahlen kann die Stadt die U-Bahn aber bei Weitem nicht, sie ist auf Zuschüsse von deutlich mehr als der Hälfte angewiesen. Wegen der unklaren Förderung muss die Stadt auch die millionenschweren Baukosten für den U-Bahnhof erstmal vorstrecken.

Sollte der Stadtrat mit Nein stimmen, wird es die neue U9 keinesfalls geben. Denn ein nachträglicher Einbau der Linie unter dem dann neu errichteten Hauptbahnhof ist nicht möglich. Sollte die Stadt den U-Bahnhof vorsorglich bauen, könnte im schlimmsten Fall die teuerste Bauruine im Münchner Untergrund entstehen - wenn der Bund nichts oder nur sehr wenig zuschießt und die Stadt sich die neue U-Bahn nicht leisten kann. Doch ohne eine U9 und mit vielen kleinen Radwegen könnte die Verkehrswende in der Stadt nicht gelingen. Der Stadtrat könnte also am Mittwoch eine Wette auf die Zukunft abschließen (SZ Plus). Mit meinen Kollegen Andreas Schubert und Klaus Ott habe ich die Stimmung vor dieser Zukunftsentscheidung in einem Artikel aufgeschrieben. Darin geht es neben der 560-Millionen-Euro-Frage auch um eine 700-Millionen-Euro-Drohung, die schon ziemlich unverfroren daherkommt.

Doch machen Sie sich bei der Lektüre selbst ein Bild. Ich bin gespannt, wie Sie sich entscheiden würden.

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