Atlantik:Migranten überleben elf Tage auf Ruderblatt eines Tankers

Atlantik: Drei Männer haben die Strecke von Nigeria zu den Kanarischen Inseln nur knapp oberhalb der Wasseroberfläche verbracht.

Drei Männer haben die Strecke von Nigeria zu den Kanarischen Inseln nur knapp oberhalb der Wasseroberfläche verbracht.

(Foto: Salvamento Maritimo/dpa)

Auf der Fahrt von Nigeria nach Gran Canaria sitzen drei Männer an einer ungewöhnlichen und gefährlichen Stelle.

Drei Migranten haben einem Bericht zufolge elf Tage auf dem Ruderblatt eines Öltankers ausgeharrt und so die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln erreicht. Das geht aus dem Bericht der spanischen Seenotrettungsbehörde auf Twitter hervor.

Das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff Alithini II ist von Lagos in Nigeria aus am Montag im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria angekommen. Die drei Männer hätten die ganze Fahrt über - eine Strecke von etwa 5000 Kilometern - auf dem riesigen Ruderblatt gesessen, wobei das Wasser fast bis an ihre Füße heranreichte, wie auf Fotos zu sehen ist. Sie seien nach der Ankunft medizinisch behandelt worden, schreibt die Behörde.

Viele Fragen sind bisher noch offen. Wer machte die Bilder der Migranten? Wer sind die Männer und wie haben sie sich versorgt? Wo sind sie jetzt? Und wie geht es für sie weiter?

Es ist nicht das erste Mal, dass blinde Passagiere im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria an einem so gefährlichen Teil des Schiffes entdeckt wurden. Bereits 2020 berichteten spanische Medien über einen 14-Jährigen, der ebenfalls auf dem Ruderblatt eines Frachtschiffs von Lagos aus nach Gran Canaria übersetzte - allerdings in 15 Tagen. Im selben Jahr seien norwegischen Medienberichten zufolge so auch vier nigerianischen Männern die gefährliche Überfahrt gelungen.

Trotz der Lebensgefahr wagen viele Menschen, meist allerdings in kleinen Booten, die Überfahrt über den offenen Atlantik von der westafrikanischen Küste aus zu den Kanaren und damit in die EU. Die UN zählten dieses Jahr bis November fast 15 000 Ankommende. Die UN-Organisation für Migration IOM zählte bis Oktober mehr als 1500 Tote oder auf See Vermisste. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen.

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