Filmfestival:Persönliche Lebensgeschichten

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Der Film "Women's Prison" zeigt die Beziehung zweier sehr unterschiedlicher Frauen in einem iranischen Frauengefängnis - einer knallharten, gläubigen Muslima und einer jungen Hebamme. (Foto: Kino Asyl)

Kino Asyl zeigt an diversen Kulturorten Filme aus der Heimat von geflüchteten jungen Menschen, die in München leben.

Von Barbara Hordych

Die auf den Medienpädagogen Thomas Kupser zurückgehende Idee eines cineastischen Perspektivwechsels, die dem vor acht Jahren gegründeten Filmfestival Kino Asyl zugrunde liegt, ist bestechend einfach und ungewöhnlich zugleich: Junge Menschen kuratieren ihre Lieblingsfilme aus den Ländern, die sie verlassen mussten. Seit nunmehr acht Jahren und zwei erfolgreichen Online-Festival-veranstaltet das Medienzentrum München Kino Asyl dieses Jahr wieder an unterschiedlichen Kulturorten: Nach der Eröffnung am 4. Dezember in den Kammerspielen zieht das Festival weiter zum NS-Dokumentationszentrum, ins Bellevue di Monaco, in die HFF und in den Gasteig HP8. Taucht man stärker in das Programm des Festivals ein, sind immer wieder die inneren, biografisch motivierten Verbindungen von Kuratoren und Filmen zu entdecken.

Von ukrainischen Geflüchteten, die gezwungen sind, ihre Städte und Familien zu verlassen, erzählt der Kurzfilm "Blue-Yellow Stork" (Ukraine 2022). (Foto: Kino Asyl)

"Ich möchte diesen Film zeigen, weil er einen Teil der Realität der Gefängnisse aus meinem Heimatland zeigt. Er zeigt, wie mein Regime die Vorschriften für Frauen mit den islamischen Religionsregeln gleichsetzt. Der Film zeigt, wie hart und unfair das Leben für Frauen in meinem Heimatland ist", schreibt etwa die Kuratorin Mandana Behdad im Programm über das von ihr ausgewählte Filmdrama "Women's Prison" (Iran 2002) mit nach wie vor brisantem Thema - gerade im Hinblick auf die gegenwärtigen Proteste im Iran.

Hochaktuell ist auch der ukrainische Kurzfilm "Blue-Yellow Stork": "Lange Zeit konnten wir uns nicht entscheiden, welcher der ukrainischen Filme unsere Situation am besten beschreiben würde. Wir wählten einen anderen Weg und drehten unseren eigenen Film: Er handelt von ukrainischen Geflüchteten, die gezwungen sind, ihre Städte und Familien zu verlassen. Wir sind wirklich glücklich, dass Kino Asyl uns diese Möglichkeit gibt", erklären die Regisseurinnen und Kuratorinnen Nastya und Veronika Havrykova ihr Filmprojekt, mit dem das Festival in den Kammerspielen eröffnet wird.

Kino Asyl, 4. bis 9. Dezember, diverse Orte, Programm unter www.kinoasyl.de

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