Proteste:China lockert Corona-Regeln etwas

Proteste: Trotz einiger Lockerungen dürften die "weißen Garden" in China noch länger zum Alltag gehören.

Trotz einiger Lockerungen dürften die "weißen Garden" in China noch länger zum Alltag gehören.

(Foto: Kevin Frayer/Getty Images)

Nach den landesweiten Demonstrationen dürfen die Menschen in einigen Städten ohne Test einkaufen und Bahn fahren. Ein Ende der Zero-Covid-Politik ist das allerdings noch lange nicht.

Nach Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in China gibt es weitere Lockerungen. In einigen Städten, darunter in der Hauptstadt Peking, sollen einige Test-Regeln wegfallen. Am vergangenen Wochenende hatte es heftige Proteste gegeben - die wohl größten seit der Demokratiebewegung 1989. Als Reaktion darauf gab es schon in einigen Regionen vereinzelte Lockerungen. So wurde der Bau einiger Lagerstädte gestoppt, in denen Corona-Verdachtsfälle und Infizierte isoliert werden.

In Peking dürfen die Menschen nun die U-Bahn benutzen , ohne vorher einen negativen Test nachzuweisen. Ab Montag soll das auch für den Einkauf im Supermarkt gelten. Bereits am Samstag wurden einige Teststationen in der Hauptstadt geschlossen oder abgebaut. Weil aber Tests noch immer in vielen Bereichen vorgeschrieben sind, etwa um zur Arbeit zu gehen, gibt es Berichte über lange Schlangen vor den verbliebenen Teststationen. Auch in Shenzhen können die Menschen ohne Test mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren, dort sind nun auch Parks ohne Auflagen zugänglich. Ähnliches hatten die Städte Chengdu und Tianjin bereits angekündigt.

Eine Abkehr von der strengen Null-Covid-Politik ist das allerdings nicht. Analysten rechnen auch nicht damit, dass China diesen Schritt in naher Zukunft gehen könnte. "Das Ziel ist immer noch, die Zahl der Fälle nahe Null zu bringen", heißt es in einer Einschätzung des Wirtschaftsforschungsunternehmens Capital Economics. In den sozialen Medien kursieren auch weiterhin Bilder und Videos, die die weiterhin harten Maßnahmen zeigen sollen: lange Schlangen vor PCR-Testzentren und Menschen, die trotz negativen Tests von den Behörden zu Hause abgeholt werden, um in Quarantäne gebracht zu werden.

Bald sollen sich Infizierte auch zu Hause isolieren dürfen

China möchte nun verstärkt auf eine höhere Impfquote setzen. Gerade bei Älteren ist die noch sehr niedrig. Gerade einmal 40 Prozent aller Menschen über 80 Jahren sind nach Angaben der Pekinger Gesundheitskommission dreifach geimpft. Wie die Impfkampagne aussehen könnte, ist aber bisher noch unklar. Westliche Impfstoffe sind in China weiterhin nicht zugelassen. Die strengen Regeln dürften daher noch einige Zeit beibehalten werden. Sollten die Zahlen noch höher steigen, droht eine Welle mit vielen Infektionszahlen und Opfern. Am Samstag meldete China 32 827 lokal übertragene Neuinfektionen, knapp 2000 weniger als am Tag zuvor.

Zumindest was die Isolations- und Quarantäneregeln angeht, könnte China allerdings etwas weitreichendere Lockerungen beschließen. So sollen sich Corona-Positive unter bestimmten Voraussetzungen zu Hause isolieren dürfen. Beobachtern zufolge bereitet China einen solchen Schritt derzeit vor.

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